Diözesanrat Münster soll Aufgaben eines Synodalen Rats erhalten
Der Diözesanrat Münster könnte künftig die Aufgaben eines Synodalen Rats wahrnehmen. Am Wochenende beriet die Vollversammlung über eine Weiterentwicklung des Gremiums. "Mit dem Diözesanrat gibt es im Bistum Münster bereits ein Synodales Gremium, das manchen Punkt, der im Grundlagentext für den Synodalen Rat beschlossen wurde, bereits (teilweise) beinhaltet. Darauf werden wir aufbauen", erläuterte die Diözesanrat-Geschäftsführerin Lisa Rotert gegenüber katholisch.de. Beschlüsse seien noch nicht gefasst worden. Die Beratungen würden noch einige Zeit in Anspruch nehmen, da auch andere Gremien einbezogen würden. "Die Bistumsleitung ist Teil dieser Beratungen", so Rotert weiter. "Jetzt haben die verschiedenen Gremien Gelegenheit zur Stellungnahme", so eine Bistumssprecherin gegenüber katholisch.de. Nach der Beteiligung weiterer Gremien ist eine Befassung in der nächsten Diözesanratssitzung Anfang November geplant.
Bei der Vollversammlung stellte der Bochumer Theologe Thomas Söding, einer der Vizepräsidenten des Synodalen Wegs, vor, wie der Diözesanrat von einem Mitwirkungs- zu einem Entscheidungsgremium werden soll: "Wir wollten eine vernünftige Lösung, die einerseits durch kritische Bestandsaufnahme gekennzeichnet ist und andererseits gut für die Zukunft der Kirche in unserem Bistum ist", so Söding. Der Theologe ist Teil einer Arbeitsgruppe, die Vorarbeiten für eine Zusammensetzung und Aufgabenbeschreibung des Synodalen Rats im Bistum erarbeitet. Bei den Planungen sollen die Einwände aus dem Vatikan beachtet werden, die eine Entmachtung der Diözesanbischöfe durch Synodale Räte befürchten. Die bisherigen Entwürfe bewegten sich "innerhalb der vom Vatikan vorgegebenen roten Linie", so Söding.
Bischof sieht Synodalen Rat als guten Weg des Miteinanders
Die Arbeitsgruppe habe zunächst eine Bestandsaufnahme aller Gremien vorgenommen, die den Bischof beraten, teilte das Bistum am Montag mit. Im Ergebnis sehe man die Notwendigkeit, diese Beratungsstrukturen zu verschlanken und zu optimieren, ohne die Leitungskompetenz des Bischofs in Frage zu stellen. Grundsatzentscheidungen sollen künftig wo möglich von Bistumleistung und Laienvertreterinnen und -vertretern gemeinsam getroffen werden. Der Diözesanrat solle "sinnvoll" verkleinert werden und zum "echten" Entscheidungsgremium mit einer Doppelspitze werden, außerdem sei ein Konfliktmanagement für Fälle von Uneinigkeit einzurichten.
In der vergangenen Woche hatte der Münsteraner Bischof Felix Genn ein Jahr nach der Vorstellung der Missbrauchsstudie für seine Diözese über den aktuellen Stand der Konsequenzen aus der Studie berichtet. Dabei ging er auch auf den Synodalen Rat ein: "In Rom gibt es in diesem Zusammenhang die Sorge, ich würde als Bischof meine Letzt-Verantwortung für Glaube, Sitte und Recht abgeben wollen. Darum geht es aber gar nicht.” Ziel ist es vielmehr, einen guten Weg des Miteinanders von Bischöfen und Nicht-Bischöfen zu finden. Das sei ein deutliches Zeichen, dass Macht und Verantwortung in der katholischen Kirche neu verteilt werden. "Wenn wir wissen, dass Machtkonzentrationen in der Vergangenheit sexuellen Missbrauch begünstigt haben, dann müssen wir das ändern", so Genn weiter.
Der Synodale Weg hatte bei seiner vierten Synodalversammlung beschlossen, auf allen kirchlichen Ebenen neue Mitbestimmungsgremien einzurichten. Obwohl im beschlossenen Handlungstext betont wird, dass die Beschlüsse des Synodalen Rats Bischöfe nicht verpflichten können, sahen die Kurienkardinäle Pietro Parolin (Staatssekretariat), Luis Ladaria (Glaubensdikasterium) und Marc Ouellet (Bischofsdikasterium) in den Plänen eine Gefahr für das Bischofsamt. Mit einem Brief an Bätzing stellten die Kardinäle im Januar fest, "dass weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine Bischofskonferenz die Kompetenz haben, den 'Synodalen Rat' auf nationaler, diözesaner oder pfarrlicher Ebene einzurichten". (fxn)