Nach geplatzter Ausschuss-Finanzierung: Unverständnis bei Verbänden
Das Aus für die vorgesehene Finanzierung des Synodalen Ausschusses sorgt bei kirchlichen Verbänden und Initiativen für Unverständnis. Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) zeigten sich in einer gemeinsamen Erkärung am Dienstag "ratlos über Blockadehaltung und Realitätsverweigerung". "Offensichtlich haben vier Bischöfe den Ernst der Lage immer noch nicht erkannt: Gläubige verlassen in Scharen die Kirche, durch sexuellen und spirituellen Missbrauch von Klerikern wird das Evangelium verdunkelt", sagte die stellvertretende kfd-Bundesvorsitzende Agnes Wuckelt.
"Glauben die Neinsager tatsächlich, die tiefgreifende Krise der Kirche, in deren Folge die Bischöfe das ZdK gebeten hatten, sich auf den Synodalen Weg zu begeben, ließe sich so lösen?", fragt KDFB-Bundesvorsitzende Maria Flachsbarth. Man sei fest davon überzeugt, dass der Synodale Ausschuss und der Synodale Rat ihre Arbeit aufnehmen werden. "Die beiden großen katholischen Frauenverbände werden sich unbeirrt dafür einsetzen", so Wuckelt und Flachsbarth.
Stetter-Karp: Kann uns von Reformen nicht abhalten
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, betonte: "Die heute aus dem Ständigen Rat der Deutschen Bischofskonferenz bekanntgegebene Tatsache, dass vier Bischöfe den weiteren Gang nicht mitfinanzieren möchten, kann uns von Reformen nicht abhalten." Sie gehe davon aus, dass die erste Sitzung des Synodalen Ausschusses wie vorgesehen am 10. und 11. November stattfinde.
Die Bewegung Maria 2.0 regte an, dass die katholischen Laien auf Abstand zu den Bischöfen gehen: "Die Weigerung, unsere Steuergelder zur Finanzierung der Umsetzung von gemeinsam gefassten Beschlüssen zu nutzen, sollte doch endlich Anlass sein, sich zu emanzipieren."
Nach Bischofs-Veto: Wie geht es mit dem Synodalen Ausschuss weiter?
Der Synodale Weg ist in einer Krise – und mit ihm die Bischofskonferenz: Zum Gegenwind aus Rom kommt das Veto von vier Bischöfen gegen die Finanzierung des Synodalen Ausschusses. Sie wollen die römische Synode abwarten. Dort stehen die deutschen Konfliktpunkte auf der Tagesordnung.
Am Dienstag wurde bekannt, dass vier Bischöfe den Fortgang des Reformprozesses der katholischen Kirche in Deutschland vorerst ausgebremst haben. Die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) stimmten gegen die geplante Finanzierung über den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD). Sie verwiesen am Dienstag auf Vorbehalte aus dem Vatikan: Der Plan, jetzt schon einen Synodalen Ausschuss in Deutschland zu organisieren, stehe gegen die klare Weisung von Papst Franziskus. Die Bischofskonferenz muss nun nach einer anderen Finanzierung für den geplanten Synodalen Ausschuss suchen, da die Mittelvergabe über den VDD einstimmig erfolgen muss.
Die vier Bischöfe, die nicht mitmachen, wollen zunächst die Ergebnisse der Weltsynode im Oktober 2023 und Oktober 2024 im Vatikan abwarten. Die bereits beschlossenen Texte des deutschen Synodalen Weges sollten ins Gespräch mit Rom und in den vom Papst initiierten synodalen Prozess der Weltkirche eingebracht werden. So sei es auch beim Ad-limina-Besuch der Bischöfe in Rom im November vergangenen Jahres vereinbart worden. Die Einrichtung eines neuen Gremium sei dabei zu keiner Zeit zur Debatte gestanden.
Offen ist einstweilen, was das Sondervotum der vier Bischöfe für die weitere Arbeit des VDD bedeutet. Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller erkannte in dem Schritt eine "offene Kriegserklärung". Es bestehe die große Gefahr, dass der Dachverband künftig dafür benutzt werden könne, Unstimmigkeiten über den künftigen Kurs der Kirche auszutragen, sagte er dem Portal Kirche + Leben. (mal/KNA)