25 Jahre Collegium Orientale – Lob von Kardinal und Bischöfen
Hochrangige Kirchenvertreter haben das Eichstätter Collegium Orientale zu dessen 25. Geburtstag gewürdigt. Die weltweit einzigartige ostkirchliche Ausbildungsstätte wirke am Versöhnungsprojekt für die Einheit der Kirche in Ost und West mit, sagte Kardinal Kurt Koch, der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, bei einem Festakt am Freitagabend. Dies teilte das Bistum Eichstätt mit. Gerade die mit der katholischen Kirche unierten Ostkirchen trügen eine Verantwortung, "auf die Einheit der Christen, und zwar vor allem mit den orientalisch-orthodoxen und den orthodoxen Kirchen hinzuwirken", so Koch weiter. Diese Aufgabe sei für die katholische Kirche eine Pflicht. Angesichts vieler positiver Ergebnisse des ökumenischen Dialogs auf Weltebene dränge sich die Frage auf, "ob man weiterhin von einer Spaltung in der Kirche zwischen Ost und West sprechen darf". Diese Gemeinschaft voranzubringen, sei eine wichtige Berufung des Collegium Orientale.
Der Paderborner Weihbischof Dominicus Meier, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die katholischen Ostkirchen, fügte an, das Collegium Orientale biete ein Stück Heimat für Flüchtlinge aus der Ukraine. "Sie dürfen nicht ausgegrenzt werden. Es braucht Orte des gelebten Glaubens. Daher brauchen wir das Collegium." Der koptisch-orthodoxe Bischof von Norddeutschland, Anba Damian, ergänzte: "Das Haus ist ein Segen für die ganze Welt." Seit 25 Jahren würden dort Brücken für die Einheit der Christen gebaut. Der Rektor des Collegium Orientale, Oleksandr Petrynko, erklärte, sein Haus genieße inzwischen einen guten Ruf in den Kirchen des Ostens. "Früher mussten wir viel mehr werben, mittlerweile sprechen die Ehemaligen so positiv über ihre Erfahrungen, dass vermehrt Kandidaten geschickt werden."
Weitere Gäste des Festakts waren der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer und Erzbischof Silvestr Stoychev von der ukrainisch-orthodoxen Kirche. Auch der emeritierte Eichstätter Bischof Walter Mixa nahm an der Feier teil; in seiner Amtszeit war das Collegium gegründet worden. Das Collegium Orientale ist nach eigenen Angaben das weltweit einzige Priesterseminar, in dem Seminaristen und Priester aus den orientalischen und orthodoxen sowie aus den katholischen Kirchen des Ostens gemeinsam ausgebildet werden. Träger des Hauses ist das Bistum Eichstätt. (KNA)
Das Collegium Orientale in Eichstätt
Das Collegium Orientale (COr) wurde am 1. September 1998 als ostkirchliches Priesterseminar des Bistums Eichstätt gegründet. Es befindet sich im Zentrum der Eichstätter Altstadt in einem Flügel des lateinischen diözesanen Priesterseminars. Initiatoren des COr waren der damalige Eichstätter Bischof Walter Mixa und der Gründungsrektor Andreas-A. Thiermeyer, die ostkirchlich sozialisierten Studenten der in Eichstätt ansässigen Katholischen Universität (KU) "Beheimatung, spezielle Studienförderung und eine besondere geistliche Begleitung" bieten wollten.
Im COr leben aktuell rund 50 Menschen, etwa Priesteramtskandidaten und bereits geweihte Kleriker im Promotionsstudium. Da es in diesen Kirchen verheiratete Priester gibt, leben auch Frauen und Kinder in der Einrichtung. Sie kommen aus der Griechisch-katholischen Kirche und der Ruthenischen Griechisch-Katholischen Kirche der Ukraine, der Melkitischen Griechisch-katholischen Kirche, der Maronitischen Kirche, der Syro-malabarischen und der Syro-malankarischen Kirche Indiens. Diese Kirchen gelten alle als katholische Kirchen, die dem Papst unterstehen; sie pflegen aber eigene Riten.
Darüber hinaus studieren im COr auch Kollegiaten, die einer nicht mit der römisch-katholischen Kirche verbundenen Gemeinschaft angehören, etwa Mitglieder der Ukrainisch-orthodoxen Kirche, der georgischen orthodoxen Apostelkirche und der armenischen apostolischen Kirche. Die Gottesdienste im COr werden überwiegend im byzantinischen Ritus gefeiert. Dafür gibt es die Heilig-Geist-Hauskapelle, ferner noch eine syrische und eine koptische Kapelle.
Das Bistum Eichstätt trägt alle Betriebs- und Personalkosten des COr, rund 700.000 Euro im Jahr. Das Geld muss jedes Jahr neu bewilligt werden. Zudem erhält jeder Student ein Stipendium von einem kirchlichen Hilfswerk, einem deutschen Bistum, der US-Bischofskonferenz oder einem privaten Spender. (KNA)