Fernández tritt neues Amt im September an

Künftiger Glaubenspräfekt: Dikasterium beginnt "neue Etappe"

Veröffentlicht am 06.07.2023 um 13:11 Uhr – Lesedauer: 

Madrid ‐ Er ist noch nicht einmal im Amt und hat schon einen Brief an seine künftigen Mitarbeiter geschrieben: Víctor Manuel Fernández will als neuer Glaubenspräfekt seine Vatikan-Behörde in eine "neue Etappe" führen.

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Der designierte Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre, Erzbischof Víctor Manuel Fernández, sieht die Vatikan-Behörde am Beginn einer "neuen Etappe". Das Schreiben von Papst Franziskus, das zeitgleich mit der Ernennung von Fernández veröffentlicht wurde, biete Anhaltspunkte für eine Neuorientierung der Arbeit des Dikasteriums, schrieb der argentinische Kirchenmann in einem Brief an die Mitarbeiter der Glaubensbehörde, der am Mittwoch auf dem Internetportal "Religión Digital" veröffentlicht wurde. "Der Brief des Heiligen Vaters ist ein Licht, das uns leiten sollte – nicht nur als eigentliche Motivation, sondern auch als äußerst praktische und konkrete Anleitung", so Fernández. In seinem Schreiben hatte Franziskus den ernannten Präfekten dazu aufgefordert, das vertiefte Verständnis des christlichen Glaubens als grundlegende Aufgabe des Dikasteriums in den Vordergrund zu stellen. "Dieses harmonische Wachstum wird die christliche Lehre wirksamer bewahren als jeder Kontrollmechanismus", so der Papst.

Fernández kündigte an, eigene Akzente bei der Leitung der Glaubensbehörde zu setzen. Sein Vorgänger Kardinal Luis Ladaria sei "ein gutes Beispiel zur Nachahmung, obwohl ich die Arbeit 'auf meine Weise' machen werde". Er bewundere Ladaria als "einen Mann des Glaubens". Fernández selbst bringe seiner eigenen Ansicht nach guten Willen, die Bereitschaft zum treuen Dienst dem Papst gegenüber und bedeutende Erfahrung in sein neues Amt ein. Er werde seinen Dienst um den 11. September herum beginnen, sich aber bereits vorher mit Ladaria austauschen. Für den 5. August ist eine Abschiedsmesse in seinem Erzbistum La Plata geplant.

Fernández wurde 1962 geboren und gilt als enger Vertrauter von Papst Franziskus. 2009 bis 2018 war er Rektor der Päpstlichen Katholischen Universität Argentiniens. 2013 wurde Fernández von Papst Franziskus zum Titularerzbischof ernannt, 2018 zum Erzbischof von La Plata. Er war Mitglied des Päpstlichen Rates für Kultur und Konsultor der Kongregation für das katholische Bildungswesen. Derzeit ist er Mitglied des Dikasteriums für Kultur und Bildung. Fernández wird auch als "Ghostwriter" des Papstes bezeichnet, da er an der Erstellung zahlreicher Texte von Franziskus beteiligt gewesen sein soll. (rom)

Der Brief von Erzbischof Víctor Manuel Fernández im Wortlaut (Übersetzung katholisch.de)

An die Mitglieder, Sekretäre, Konsultoren und Mitarbeiter, die Mitglieder der Kommissionen und an die ganze Gemeinschaft, die im Dikasterium für die Glaubenslehre arbeitet

La Plata, 3. Juli 2023

Liebe Freunde,

nach der Ernennung durch den Heiligen Vater kann ich nicht sagen, dass ich mich befähigt für diesen Posten halte. Aber in jeden Fall mangelt es mir nicht an gutem Willen, dem Wunsch zum treuen Dienst dem Papst gegenüber und auch nicht an schon gesammelter bedeutender Erfahrung.

Ich fühle einen gesunden Stolz, der Nachfolger von Kardinal Ladaria zu sein, einem Mann des Glaubens, den ich sowohl für seine Weisheit als auch für seine menschlichen Werte bewundere. Er stellt ein gutes Beispiel zur Nachahmung dar, obwohl ich die Arbeit "auf meine Weise" machen werde.

An diesem Punkt kann ich Ihnen noch nicht viel sagen. Aber es scheint klar, dass der Brief des Heiligen Vaters ein Licht ist, das uns leiten sollte – nicht nur als eigentliche Motivation, sondern auch als äußerst praktische und konkrete Anleitung. Wir werden in der Zukunft sehen, auf welche Weise, doch zunächst genügt es, auf bestimmte Formulierungen zu schauen: "eigentliches Ziel", "wir müssen wachsen in…", "erfolgreicher als", "fundamentales Kriterium", "das Wesentliche", "größte Gefahr", "neue Äußerungen des Lehramts aufnehmen". Diese Worte sind die Schlüssel zur Interpretation, die uns erlauben, mit Ruhe zu reflektieren, um den Sinn dieser neuen Etappe zu verstehen. Wir werden darüber in der Zukunft sprechen.

Ich werde nicht mehr sagen, denn ich möchte gemeinsam mit Ihnen lernen und auf dem Weg sein. Ich werde meine Arbeit um Montag, den 11. September herum beginnen. Nichtsdestotrotz werde ich vor diesem Datum in der Behörde vorbekommen, um sie zu begrüßen und ein weiteres Gespräch mit Kardinal Ladaria zu führen. (Ich habe mich bereits vor einigen Tagen in Rom mit ihm getroffen.)

In der Zwischenzeit danke ich Ihnen für Ihre großzügige Arbeit und ich wünsche Ihnen viel Gutes. Möge der Herr Ihnen seinen reichen Segen für Ihr Leben und Ihre Mission geben.

Mit großer Zuneigung im Herrn

Erzbischof Víctor Manuel Fernández