Papst Franziskus leitet Kreuzweg beim Weltjugendtag in Lissabon
Papst Franziskus hat beim Weltjugendtag in Lissabon am Freitagabend eine religiöse Feier zum Gedenken an das Leiden und Sterben von Jesus Christus geleitet. Nach Angaben der Veranstalter nahmen rund 750.0000 Menschen daran teil. Bei der Kreuzwegandacht erinnerte der Papst die jungen Katholiken aus allen Kontinenten in einfachen Worten an die Menschwerdung Gottes in Jesus als das zentrale Element des christlichen Glaubens. Er rief sie auf, dem Vorbild Jesu zu folgen, und das Wagnis der Nächstenliebe einzugehen.
Gott sei aus Liebe zu den Menschen in Jesus Christus Mensch geworden, und Jesus habe aus Liebe sein Leben am Kreuz hingegeben, sagte der Papst. Wie schon bei früheren Reden auf dem Weltjugendtag ließ er den vorbereiteten Redetext beiseite und sprach frei auf Spanisch.
Der Tod am Kreuz sei die größtmögliche Verwirklichung der größtmöglichen Liebe, erklärte der Papst und erinnerte an eine Bibelstelle, in der es heißt: "Es gibt keine größere Liebe als die, sein Leben für andere zu opfern." Und weiter: "Ihr wisst es besser als ich, dass es ein großes Risiko ist, zu lieben."
Größte Veranstaltung des Weltjugendtags
Vor Beginn der Veranstaltung mit Gebeten, Gesängen und meditativen Tanzdarbietungen im zentralen Park Eduard VII. war der Papst rund eine Stunde lang im offenen Papamobil im Schritttempo durch die jubelnde und feiernde Menschenmenge gefahren. Es war die bislang größte Veranstaltung beim Weltjugendtag, der noch bis Sonntag dauert.
Während des Kreuzwegs blickten Teilnehmer auf große Leinwände und verfolgten 50 Tänzer und Schauspieler, die in 14 Stationen das Leiden und Sterben Jesu in Gebet, Musik und Bewegung umsetzten. Videoeinspielungen von jungen Menschen, die von ihren Ängsten und Hoffnungen erzählten, ergänzten die Performance.
Die 14 Stationen, in deren Mittelpunkt das traditionelle "Kreuz des Weltjugendtags" stand, orientierten sich an Themen wie Armut, Gewalt, Einsamkeit, geistige Gesundheit und Umweltzerstörung. "Uns wird gesagt, dass unser Leben voller Möglichkeiten sei", erscholl es aus den Lautsprechern während der ersten Station. "Aber es ist schwer zu sehen, wo diese Möglichkeiten sind, wenn Geld fehlt, wenn du keine Arbeit finden kannst und wenn es kaum einen Zugang zu Bildung gibt." Viele Teilnehmer kamen aus Ländern, in denen Armut und geringe Bildung verbreitet sind. (KNA)