Warnung vor "Illusion der Unverwundbarkeit"

"Justitia et Pax": Anschaffung von Raketenabwehrsystem begrüßenswert

Veröffentlicht am 17.08.2023 um 16:51 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Rund vier Milliarden Euro wird die Bundesregierung Berichten zufolge für die Anschaffung des Raketenabwehrsystems "Arrow 3" ausgeben. Die Deutsche Kommission "Justitia et Pax" findet die Entscheidung nachvollziehbar.

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Die Deutsche Kommission "Justitia et Pax" findet die Anschaffung des Raketenabwehrsystems "Arrow 3" durch die Bundesregierung im Rahmen eines europäischen Abwehrsystems "begrüßenswert". "Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang des russischen Angriffs auf die Ukraine ist die von der Bundesregierung betriebene Anschaffung von Arrow 3 Raketenabwehrsystemen nachvollziehbar", sagte der "Justitia et Pax"-Geschäftsführer Jörg Lüer auf Anfrage von katholisch.de am Donnerstag.

Das israelische Verteidigungsministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass es die Erlaubnis der USA für den Verkauf seines Raketenabwehrsystems "Arrow 3" an Deutschland erhalten habe. Damit ist der Weg für das nach israelischen Angaben größte Waffengeschäft in der Geschichte des Landes frei. Die Kosten belaufen sich den Angaben zufolge auf rund vier Milliarden Euro. Das Geld soll aus dem 100-Milliarden-Sondervermögen der Bundesregierung für die Bundeswehr finanziert werden, das als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verabschiedet wurde. Der Haushalts- und der Verteidigungsausschuss des Bundestages hatten im Juni bereits für den Kauf gestimmt. "Arrow 3" wurde gemeinsam von den USA und Israel entwickelt und soll bis 2025 einsatzfähig sein. Auf deutsche Initiative soll es Teil eines europäischen Luftverteidigungssystems werden.

Sicherheit auf lange Sicht nur durch politischen Prozess

Lüer warnte jedoch, die Steigerung der militärischen Sicherheit durch diese Systeme dürfe nicht "zur Illusion der Unverwundbarkeit führen". "Auf lange Sicht wird sich Sicherheit nur über einen politischen Prozess gewährleisten lassen", betonte er. Die militärische Komponente habe dabei die Funktion, Räume für solche Prozesse zu eröffnen und zu sichern. "Eine kluge Abschreckung verringert die militärischen Spielräume zum Beispiel der Russischen Föderation."

Die Deutsche Kommission "Justitia et Pax" (Gerechtigkeit und Frieden) wurde 1967 gegründet und versteht sich als Forum von Einrichtungen und Organisationen, die im Bereich der internationalen Verantwortung der katholischen Kirche in Deutschland tätig sind. (cbr)