Verschwörungs-Aktivist Ken Jebsen tritt in Kolping-Räumlichkeiten auf
Der als Verschwörungs-Aktivist bekannte Ken Jebsen wird an diesem Mittwochabend in den Räumen der Kolpingsfamilie Bensheim (Bergstraße) einen Vortrag halten. Wie die "Hessenschau" am Dienstag berichtete, habe ein Vorstandsmitglied des hessischen Landesverbands der Partei "Die Basis", die der "Querdenker"-Bewegung nahesteht, den großen Saal des Gebäudes für die Veranstaltung angemietet. Die Kolpingsfamilie Bensheim bestätigte gegenüber katholisch.de, dass die Veranstaltung stattfinden werde.
Gegenüber mehreren Medien erklärte der Vorsitzende der Bensheimer Kolpingsfamilie, Josef Rösch, dass er keine Überprüfung der Vermietungsanfrage durchgeführt habe. Zudem habe er weder den Redner gekannt noch seien ihm die Positionen der "Basis" bewusst gewesen. Doch für jeden, der "ordentlich" und ohne Gewalt auftrete, gelte Meinungsfreiheit.
Künstlernamen abgelegt
Der frühere Radiomoderator Ken Jebsen trat vor allem während der Hochphase der Corona-Pandemie als Verbeiter vor Verschwörungserzählungen und mit als antisemitisch bewerteten Äußerungen öffentlich in Erscheinung. Weil er Falschinformationen verbreitete, sperrte YouTube seinen Kanal "KenFM" im Herbst 2020. Laut Medienberichten steht er auch im Fokus des Berliner Verfassungsschutzes. Zuletzt legte Jebsen seinen Künstlernamen ab und ist derzeit unter seinem bürgerlichen Namen Kayvan Soufi-Siavash mit einer Vortragsreise durch Deutschland unterwegs. Der Name des Vortrags lautet "Angst essen Freiheit auf"; Jebsen will darin über "Propaganda" und "Erpressung" aufklären.
Der Kolpingverband im Bistum Mainz reagierte mit Entsetzen auf den Bericht der "Hessenschau". "Wir, als Diözesanvorstand und in meiner Person als Vorsitzender des Kolpingwerks Diözesanverband Mainz, lehnen diese Vermietung an einen deutschlandweit bekannten Antisemiten und Corona-Leugner vehement ab", heißt es in einer Stellungnahme des Diözesanvorsitzenden Thomas Isser. Im Diözesanverband könne jede Kolpingsfamilie ihre Räume selbstständig vermieten, daher habe man keine Handhabe im Fall von Bensheim. Dennoch appellierte Isser an die dortigen Verantwortlichen, "sich des Ausmaßes der Vermietung für den gesamten Verband bewusst zu sein". (mal)