Erzbischof: Weltsynode in Rom braucht Mut statt Angst
Der Präsident des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM, Erzbischof Jaime Spengler, will für die Weltsynode im Oktober in Rom Mut statt Angst. Die Teilnehmer hätten viel Verantwortung, denn die Versammlung beschäftige sich "mit den großen Fragen der Gegenwart und der Zukunft der Kirche", sagte Spengler zur Eröffnung eines großen Vorbereitungstreffens aller CELAM-Teilnehmer aus Lateinamerika und der Karibik (Dienstag Ortszeit) in Bogota, wie Vatican News und der Pressedienst SIR (Mittwoch) berichteten.
Im Moment habe das Christentum offensichtlich Schwierigkeiten, sich glaubwürdig und verbindlich zu präsentieren, sagte Spengler bei seiner Eröffnungspredigt. Offenkundig habe die Kirche Angst – "Angst statt Mut". Bei der Synode sei der zentrale Punkt nicht die Kirche von heute und nicht die Kirche der Vergangenheit, betonte der CELAM-Vorsitzende; "sondern die Kirche, die kommen wird, das heißt, die Kirche, die wir den künftigen Generationen hinterlassen wollen".
Papst schafft etwas Neues
In zwei Versammlungen im Oktober 2023 sowie 2024 will in Rom die Weltsynode über die Ergebnisse eines weltweiten Befragungsprozesses beraten, den Papst Franziskus 2021 angestoßen hatte. Sie steht unter dem Leitmotiv "Eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation, Mission". Neben neuen Methoden zur Teilhabe sollen auch Themen diskutiert werden, die Änderungen in der katholischen Lehre mit sich bringen könnten. Beschlüsse dazu sind jedoch bei der ab 4. Oktober tagenden ersten Generalversammlung zunächst nicht vorgesehen.
Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nichtbischöfe und Nichtpriester in großem Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen. Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Zudem sind unter den Themen die verpflichtende Ehelosigkeit von Priestern, eine mögliche Weihe von Frauen zu Diakoninnen und eine bessere Einbeziehung sexueller Minderheiten in der Kirche. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode. (KNA)