Pfarrer will Jagdgewehre segnen – Entschuldigung nach Kritik
Nach öffentlicher Kritik an einer angekündigten Gewehrsegnung hat sich ein Pfarrer in der Toskana für die entstandene Unruhe entschuldigt. In einer Erklärung der Diözese Pistoia, aus der das US-Onlinemagazin "Crux" am Donnerstag zitierte, erklärt der Geistliche Alessio Biagioni, dass er die Reaktionen auf die Einladung zur Segensfeier zutiefst bedauere. "Der verwendete Ausdruck 'Gewehrsegnung' war zweifellos eine falsche Formulierung, die in gewisser Weise den Anschein erweckte, ein Werkzeug des Todes zu heiligen." Biagioni ist Pfarrer der Erzengel-Michael-Gemeinde im Ort Avaglio, 60 Kilometer nordwestlich von Florenz, und hatte für Sonntag, den 3. September, nach der Messe zu der Gewehrsegnung auf dem Platz vor der Kirche eingeladen. Anlass ist der Beginn der Jadgsaison.
Fotos von dem entsprechenden Plakat machten in den vergangenen Tagen in den sozialen Medien die Runde und sorgten für kritische Kommentare. Unter anderem betonten User, dass Initiativen wie eine Gewehrsegnung der Forderung nach dem Schutz der Schöpfung widersprächen, denen Papst Franziskus in seiner Umwelt-Enzyklika "Laudato si" Raum gibt. Der italienische Zweig des WWF richtete ein Protestschreiben an den Bischof von Pistoia, Fausto Tardelli. "Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass die Toskana und insbesondere die Berge von Pistoia eine gefestigte Jagdtradition haben", heißt es darin. "Aber Traditionen, besonders blutige in der Praxis oder in der Theorie, sind auch dazu da, geändert oder beendet zu werden."
Pfarrer Biagioni meldete sich am Mittwoch mit einer weiteren Stellungnahme auf der Facebook-Seite der Pfarrei zu Wort. Darin erklärt er, die Segnung sollte ein Moment des Gebets sein, mit dem die Saison einer Sportart eröffnet werden solle, die von vielen Gemeindemitgliedern und vielen Menschen in der Region gerne ausgeübt werde. Das Gewehr sei ein Werkzeug, das verständlicherweise mit Vorsicht, Umsicht und Geschicklichkeit eingesetzt werden müsse. "Es schien mir daher – zu Unrecht, wie es scheint – naheliegend, den Segen auf dieses Werkzeug zu richten, um den Schutz des Herrn dort zu erbitten, wo menschliches Geschick und Umsicht allein keine Sicherheit garantieren können", so Biagioni. Er bedauere, dass die Einladung zur Segnung als Abweichung von der Bewahrung der Schöpfung oder gar von der Achtung vor dem menschlichen Leben interpretiert worden sei. Ob es dennoch einen Segen in einer anderen Form oder eine Andacht für die Jäger geben wird, ließ Biagioni offen. (mal)