Wegen Heilig-Jahr-Bauarbeiten erwartet Rom noch mehr Chaos
Noch mehr Verkehrschaos als gewöhnlich erwartet die italienische Hauptstadt in diesem Jahr zum Schulanfang im September. Grund sind die umfangreichen Bauarbeiten in Vorbereitung auf das Heilige Jahr 2025. Vor allem entlang des Tibers, wo eine der wichtigsten Straßenverkehrsadern Roms verläuft, muss mit langen Staus und nervigen Umleitungen gerechnet werden.
Denn dort wird an einem neuralgischen Knotenpunkt ein neuer Straßentunnel gebaut. Er soll für Pilger und Touristen künftig eine weitläufige, durchgehende Fußgängerzone von der Engelsburg bis zum Petersdom ermöglichen. Der römische Bürgermeister Roberto Gualtieri hat Ende August bei einem Ortstermin an der Baustelle die Verkehrsteilnehmer in Rom vorsorglich um viel Geduld gebeten. Zugleich kündigte er an, dass die Polizei hart gegen Falschparker vorgehen werde, um den Verkehr flüssig zu halten.
Ankündigung kam für viele Römer überraschend
Und dann versprach Gualtieri, die Bauarbeiten würden bis zum 8. Dezember 2024 beendet sein. An diesem Tag werde mit der Öffnung der Heiligen Pforte des Petersdoms das Heilige Jahr beginnen. Die Ankündigung kam für viele Römer überraschend.
Das Datum der Eröffnung am Festtag der Unbefleckten Empfängnis Mariens ("Immacolata") hatte der Vatikan bislang nicht offiziell bekannt gegeben. Stattdessen war in Mitteilungen des Heiligen Stuhls meist von einem Beginn "im Dezember 2024" und vom Abschluss "im Januar 2026" die Rede. Das letzte große Heilige Jahr zum Jahrtausendwechsel hatte an Weihnachten 1999 begonnen; das kleinere Heilige Jahr der Barmherzigkeit (2016) startete hingegen bereits am 8. Dezember des Vorjahres.
Das Heilige Jahr 2025 kommt auch als App und ins Internet
Ende nächsten Jahres beginnt ein Großereignis der Weltkirche: das Heilige Jahr 2025. Millionen Pilgernde werden dazu in Rom erwartet. Der Vatikan bereitet sich vor – auch digital. Daneben spielen aber auch traditionelle Medien eine Rolle.
Die offizielle, kirchenrechtlich verbindliche Ankündigung des Heiligen Jahres durch ein versiegeltes Päpstliches Schreiben, eine sogenannte Bulle, wird laut Vatikanmitteilung erst am 25. März 2024 erfolgen. Das ist der kirchliche Festtag der "Verkündigung" – jenes Datum, an dem ein Engel der Jungfrau Maria neun Monate vor ihrer Niederkunft eine durch göttliche Einwirkung ausgelöste Schwangerschaft in Aussicht stellte.
Doch bis zu diesem Tag konnten weltliche Stellen wie die italienische Regierung sowie die römische Stadtverwaltung und die Provinz Rom, die für Bauarbeiten und Verkehrsinfrastruktur zuständig sind, nicht warten. Damit wenigstens der Hauch einer Chance auf eine rechtzeitige Fertigstellung der Baustellen besteht, mussten sie – und insbesondere Bürgermeister Gualtieri – vorab über den Zeitplan informiert werden.
Internationales Pilgerzentrum schon im Juni eröffnet
Der Linksdemokrat und ehemalige EU-Politiker ist als kommunaler Verwaltungschef und als staatlicher "Sonderkommissar" für das Jubeljahr 2025 eine Schlüsselfigur. Sein kirchliches Gegenüber ist Kurienerzbischof Rino Fisichella. Der konnte eines der wenigen vatikanischen Projekte, das internationale "Centro Pellegrini" (Pilgerzentrum) an der Via della Conciliazione nahe des Petersdoms, bereits im Juni eröffnen.
Weitere Großbaustellen sind unter anderem in der Umgebung des römischen Termini-Hauptbahnhofs und rings um die Lateranbasilika geplant. Auch dort werden für die bevorstehenden monatelangen Bauarbeiten erhebliche Behinderungen erwartet. Insgesamt sind für Rom und Umgebung 87 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 1,8 Milliarden Euro geplant.