Pfarrer Schießler: Sind kein Päderasten-Club aus notgeilen Priestern
Rainer Maria Schießler (62), unkonventioneller Münchner Pfarrer und Bestseller-Autor, ist überzeugt, dass die katholische Kirche jungen Menschen auch heute etwas bieten kann. Vor Kurzem sei er mit einer Jugendgruppe in Venedig gewesen, erzählte der Pfarrer von Sankt Maximilian der Münchner "Abendzeitung" (Freitag). "Davon werden die noch jahrelang reden." Seine Mitarbeitenden beschreibt er mit den Worten: "Wir sind ausgebildete Pädagogen, Kultur-Förderer und wollen den Jungen auch eine gewisse Entspannung bieten. Wir sind eben nicht, wie viele denken, dieser Päderasten-Club aus lauter notgeilen Pfarrern."
Wenn ein 17-Jähriger dieser Tage zu ihm käme und Interesse an der Kirche zeigte, würde er ihn erst einmal fragen, was er suche, wen er suche und wie sein Leben aussehe, sagte der Priester. "Es muss ein Gespräch entstehen. Das Erste, was ich bieten kann, ist eine Sinnes- und Geistesgemeinschaft." Er fügte hinzu: "Wir sind zwar kein Fußballstadion, aber dafür ist dort das Spiel nach 90 Minuten vorbei – bei uns geht es weiter", erinnerte Schießler. Kirche sei aber auch kein Automobilclub, der seine Leistungspalette präsentiere, aus der sich das Mitglied dann etwas aussuchen könne.
Er könne nicht mehr tun, als junge Leute einzuladen und ihnen zuzuhören, sagte Schießler. Auch habe er sich ihnen schon angepasst. Bei anstehenden Firmungen finde beispielsweise kein klassisches Beichten mehr statt, sondern ein persönliches Gespräch. Hinsichtlich des Sonntagsgottesdienstes verwies der Pfarrer darauf, dass es am Sonntag einfach darum gehe, dass man zusammen Gast am Tisch Gottes sei. "Das ist und bleibt für die Menschen wichtig. Das versuchen wir auch den Jugendlichen zu vermitteln." (KNA)