Weiter Streit über Teilnahme Macrons an Papstmesse in Marseille
Die Kritik an der Teilnahme von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an einem Gottesdienst mit Papst Franziskus in Marseille reißt nicht ab. Vor Beginn der Veranstaltung am Samstagnachmittag im Stadion des Fußballvereins Olympique meldeten sich weitere Bedenkenträger zu Wort. Sie werfen Macron einen Verstoß gegen den in Frankreich geltenden Grundsatz der Laizität vor, der eine Trennung von Kirche und Staat vorsieht.
"Nein, Monsieur le President, ihr Platz ist nicht in der Papstmesse", sagte der linke Präsidentschaftskandidat Jean-Luc Melenchon im Vorfeld des Gottesdienstes. Fabien Roussel, Parteichef der Kommunisten, äußerte sich ähnlich: "Ein Präsident darf nicht irgendeine Präferenz für eine Religion zeigen." Der Philosoph Lucien Jaume vertrat die Ansicht: "Der Präsident ist nicht ohne Privatleben und kann in den Gottesdienst seiner Wahl gehen." Die Situation ändere sich allerdings, wenn er dort als Amtsträger auftrete.
Bereits in den vergangenen Tagen war in Frankreich eine Diskussion über den geplanten Gottesdienst-Besuch Macrons entbrannt. Vor allem linke Abgeordnete warfen dem Präsidenten vor, die herrschende Staatsräson zu gefährden. Der Elysee-Palast erklärte daraufhin: Macron werde bei der Messe in Marseille "nicht als Gläubiger an der Eucharistie teilnehmen". Der Besuch in seiner Funktion als Staatsoberhaupt sei indes statthaft. Das Gesetz von 1905 über die Trennung von Kirche und Staat schließe Beziehungen zu den Religionsgruppen keineswegs aus. (KNA)