Templer verklagen Papst und fordern Rehabilitierung des Ordens
Die spanische Vereinigung "Souveräner Orden des Tempels von Christus", die sich als rechtmäßige Nachfolgeorganisation des mittelalterlichen Templerordens sieht, hat Klage gegen Papst Franziskus vor einem Gericht eingereicht. Die Templer fordern vom Papst die Rehabilitierung des 1312 von Papst Clemens V. aufgelösten Ordens, berichtete die Nachrichtenagentur Europa Press am Mittwoch unter Bezugnahme auf die ihr vorliegende Klageschrift. Der Templerorden sei demnach "auf illegitime Weise" verboten worden, die damalige Entscheidung von Clemens V. ein "riesiger Fehler" gewesen. Der Auflösung sei ein "niederträchtiger Prozess ohne Vorlage von Beweisen" vorausgegangen.
Die Templer fordern Schadensersatz für die Beschlagnahmung ihrer Güter, die zu einem großen Teil dem Malteserorden übergeben worden seien, zitierte Europa Press weiter aus der Klageschrift. Die Kläger wollten zudem eine Anerkennung als Personalprälatur innerhalb der katholischen Kirche erreichen. In dieser Rechtsform ist derzeit ausschließlich das Opus Dei organisiert. Die Templer versprechen sich davon eine ausschließliche Abhängigkeit vom Papst und nicht von der römischen Kurie oder kirchlichen Hierarchie.
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Zudem will sich die selbsternannte Nachfolgevereinigung des Tempelordens unter anderem das Recht erstreiten, Gotteshäuser zu errichten und in den Besitz der Akten der vatikanischen Archive über die Templer zu gelangen. Die im Zuge des Verbots des Ordens getöteten Tempelritter des 14. Jahrhunderts sollen als Märtyrer anerkannt werden. Ihre künftige Aufgabe sehen die Templer laut Klageschrift als "Heer oder bewaffnetes Korps", das in religiösen Konflikten einschreiten und zwischen den sich gegenüberstehenden Parteien vermitteln könne.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Templer ihre Rehabilitierung vom Vatikan verlangen. Die jüngste Klage stammt aus dem Januar dieses Jahres vor einem spanischen Gericht. Auch 2005, 2006 und 2007 hatte die Vereinigung gegen den Papst geklagt, bislang stets ohne Erfolg. Die "Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem", wie der volle Name des Templerordens lautet, bestand als geistlicher Ritterorden von 1118 bis 1312. Die Templer verbanden als erster Orden die Ideale des adligen Rittertums mit dem Mönchtum. Der Name stammt vom ersten Hauptquartier des Ordens, das bis 1187 in einem Flügel der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem war. Die Auflösung der Templer wurde ab 1307 vor allem vom französischen König Philipp IV. vorangetrieben. Der letzte Großmeister der Templer, Jacques de Molay, wurde 1314 in Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt. (rom)