Essener Bischof zieht Halbzeitbilanz zu Beratungen in Rom

Overbeck zu Synode: Unterschiede verstehen und nächste Schritte suchen

Veröffentlicht am 16.10.2023 um 17:11 Uhr – Lesedauer: 

Essen ‐ Rund die Hälfte der Weltsynode in Rom ist vorbei. In seiner Halbzeitbilanz betont der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck, worin aus seiner Sicht die große Chance dieser Synode liegt. Außerdem erklärt er, welche bislang die zentralen Themen waren.

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Der Essener Bischof Franz-Josef-Overbeck zeigt sich zur Halbzeit der Weltsynode hoffnungsvoll, dass trotz aller Unterschiede in der Weltkirche ein Weg der Veränderungen möglich ist. Viele Fragen, die die Kirche in Deutschland auf dem Synodalen Weg gestellt hätten, seien auch weltkirchlich ein Thema; allerdings sei die Herangehensweise oft anders, sagte Overbeck in einem am Montag veröffentlichten Interview der Pressestelle seines Bistums. "Diese Unterschiede im Sinne einer Perspektivübernahme zu verstehen und dann, ganz im Geiste der ignatianischen Unterscheidung, nach nächsten Schritten auf dem gemeinsamen Weg zu suchen und voranzukommen; darin liegt die große Chance dieser Synode", betonte der Essener Bischof. Am Ende werde es darauf ankommen, diese Schritte auch zu gehen.

Die Synodenteilnehmer hätten sich bislang vor allem darüber ausgetauscht, wie Gemeinschaft aussehen könne und müsse, die Menschen echten Halt gebe, so Overbeck weiter. "Die Frage war, wie wir als Kirche stärker zu einem Zeichen und Werkzeug der Vereinigung mit Gott und der Einheit der ganzen Menschen werden können". Jetzt gehe es bei den Sitzungen darum, wie man Aufgaben im Dienst des Evangeliums besser teilen und dazu unterschiedliche Fähigkeiten des gesamten Gottesvolkes einbringen könne. Ein zentrales Thema ist für Overbeck in diesem Zusammenhang die Geschlechtergerechtigkeit. Er sei dankbar, Teil der Austauschgruppe sein zu können, in der es um mehr Möglichkeiten der Beteiligung von Frauen geht, so der Bischof. 

Kultur des vertrauensvollen Austauschs

Als hilfreich für die Debatten empfindet Overbeck die neue Sitzordnung in Tischgruppen. Diese habe eine Kultur des vertrauensvollen Austauschs ermöglicht, bei der das gegenseitige Lernen voneinander im Fokus stehe. "Es geht darum, in der Vielstimmigkeit eigener Perspektiven, Tendenzen und Meinungen dem Echten Raum zu geben, was existentiell wirklich zutiefst bedeutsam ist und auch unser Handeln orientieren soll."

Seit dem 4. Oktober tagen in Rom Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien aus aller Welt. Dieser erste Teil der Bischofssynode zum Thema Synodalität dauert noch bis zum 29. Oktober. Ein zweiter Teil der Bischofssynode folgt im kommenden Herbst. Overbeck wurde gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, und dem Augsburger Bischof Bertram Meier von den deutschen Bischöfen zum Teilnehmer gewählt. Der Papst berief später auch den Passauer Bischof Stefan Oster und den Münsteraner Bischof Felix Genn persönlich zu Teilnehmern der Weltsynode. (mal)