Kirchliche Führungskräfte müssen Vorbild sein
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In der Berufswelt gibt es regelmäßig Studien zur Zufriedenheit von Arbeitnehmer*innen. Laut Umfrage des Beratungsunternehmens Gallup sind nur ein Viertel der Befragten mit ihren Vorgesetzen zufrieden. Dass Arbeitnehmende ihr gesamtes Berufsleben bei einem/r Arbeitgeber*in verbringen, ist heutzutage wohl eher die Ausnahme. Gerade im Zeitalter des Fachkräftemangels muss der Fokus darauf liegen, Fachkräfte möglichst an das Unternehmen zu binden, indem den unterschiedlichsten Kompetenzen und Charismen Entwicklungsraum zugesprochen wird.
Führung spielt dabei eine Schlüsselrolle. Sie gibt nicht nur die Richtung für das Team und die Organisation vor, sondern beeinflusst auch maßgeblich die Kultur und das Arbeitsumfeld. Sie sollte daher nicht nur durch Anweisungen sichtbar werden, sondern durch das eigene Verhalten und die Einstellung Vorbild sein. Dadurch ermutigt die Führungskraft ihre Mitarbeitenden dazu, dies ebenfalls zu leben. Das fördert die Identifikation aller mit ihrer Organisation. Eine große Aufgabe und Verantwortung, die damit an die Leitung gestellt wird.
Diese Verantwortung lässt sich auf alle Organisationen übertragen. Auch auf die Kirche! Wie würde eine Befragung hier ausfallen? Die Kirche und der Glaube der Menschen binden die Mitarbeitenden und engagierten Gläubigen existentiell an sie als Organisation. Dennoch nimmt die Kraft der Identifikation zunehmend ab. Nicht selten müssen sich kirchliche Mitarbeitende oder in Kirche engagierte Menschen rechtfertigen, für sie zu arbeiten. Das liegt nicht zuletzt am Führungsversagen.
Derzeit stehen immer wieder Leitungsverantwortliche in der Kirche im Zentrum der öffentlichen Kritik und viele Menschen wenden sich von der Institution ab. Um so wichtiger ist es, Partizipationsmöglichkeiten zu geben und Menschen aktiv mitgestalten zu lassen; ihren Kompetenzen und Charismen muss Entwicklungsraum zugesprochen werden. Wir brauchen eine lebendige Kirche, in der Führungskräfte für Visionen einstehen und in Vielfalt eine Chance sehen.
Die Autorin
Friederike Frücht leitet die Abteilung Kommunikation der kfd und ist Chefredakteurin der Mitgliederzeitschrift Junia.
Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.