Zwar sei die katholische Kirche eine Bischofskirche, aber...

Theologe Söding: Weltsynode muss 2024 Entscheidungen vorlegen

Veröffentlicht am 23.10.2023 um 12:19 Uhr – Lesedauer: 

Köln/Vatikanstadt ‐ "Auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil ist das Bischofsamt sehr, sehr stark betont worden", sagt der Theologe Thomas Söding. "Jetzt wird es Zeit, dass es eine größere Balance gibt." Die Weltsynode müsse wirkliche Entscheidungen bringen.

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Der Theologe Thomas Söding erwartet Entscheidungen der Weltsynode der katholischen Kirche bei ihrer zweiten Versammlung im Oktober 2024. Als Weltorganisation brauche die Kirche "ein bisschen Zeit, um auf Touren zu kommen", sagte Söding dem Kölner Online-Portal "domradio.de". "Aber nun muss es auch tatsächlich vorangehen." Jetzt müssten die Punkte identifiziert werden, an denen weitergearbeitet werden muss. "Und dann müssen Entscheidungen 2024 vorbereitet werden und auch fallen." Söding ist kein stimmberechtigtes Mitglied der Weltsynode. Er begleitet die derzeit im Vatikan tagende Versammlung jedoch als theologischer Experte und schreibt mit an entscheidenden Texten.

Zwar sei die katholische Kirche eine Bischofskirche, aber...

Die katholische Kirche nutze jetzt eine Chance, die sie eigentlich schon lange habe, sagte der Bochumer Theologieprofessor und erklärte: "Auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil ist das Bischofsamt sehr, sehr stark betont worden. Jetzt wird es Zeit, dass es eine größere Balance gibt." Zwar sei die katholische Kirche eine Bischofskirche, aber, so Söding: "Sie ist auch eine Kirche des Volkes Gottes." Die Frage der kirchlichen Verfassung halte er "für sehr, sehr wichtig. Hier müssen sich einige einen Ruck geben", betonte er.

Die in mehreren Phasen tagende Weltsynode bezeichnete er als einen Einschnitt in der Kirchengeschichte und führte aus: "Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat es noch niemals einen so großen Aufwand gegeben, dass sich die katholische Kirche mit ihrer eigenen Verfassung beschäftigt hat und gesagt hat: So wie es jetzt ist, geht es eigentlich nicht weiter."

Am Montag hat die letzte Woche der aktuellen Weltsynode im Vatikan begonnen. Seit 4. Oktober beraten rund 350 Männer und Frauen über ein neues Denken und mehr Mitbestimmung in der katholischen Kirche. Am Samstag soll ein zusammenfassender Bericht verabschiedet werden. Im Oktober 2024 kommt die Versammlung ein zweites Mal im Vatikan zusammen. (KNA)