Interner Dialog in der Kirche sei wichtig

Kardinal: Tradition nicht untergraben, um Welt zu gefallen

Veröffentlicht am 25.10.2023 um 11:31 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Bei der Weltsynode in Rom sind bereits viele Reformfragen aufgekommen oder sie schwingen mit. Der emeritierte Kurienerzbischof Agostino Marchetto betont jedoch: Die Kirche sei zwar in der Welt, aber nicht von der Welt.

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Der emeritierte Kurienerzbischof und Kardinal Agostino Marchetto (83) hat im Zusammenhang mit der Weltsynode vor zu viel Anpassung an die Welt gewarnt. "Wir können gewiss nicht die lehrmäßige und moralische Tradition der Kirche untergraben, um der Welt zu gefallen", sagte er dem US-Pressedienst CNA am Dienstag. Mit seinen Ausführungen rekurrierte er auf das Zweite Vatikanische Konzil.

Dieses sei "kein Bruch in der Geschichte, sondern eine Erneuerung in der Kontinuität der einen katholischen Kirche" gewesen, so Marchetto. Alle Päpste hätten diese Interpretation akzeptiert. Allerdings sorge die Interpretation der Konzilsbeschlüsse unter Katholiken dafür, dass sie gegeneinander aufgebracht würden. "Das ist nicht richtig, das ist nicht christlich", kommentiert dies der Kardinal.

Welt nicht ignorieren

Es sei notwendig, den internen Dialog in der Kirche zwischen den verschiedenen Positionen zu verstärken, "zwischen denen, die die ausschließliche Treue zur Tradition hochhalten, und denen, die sich im Gegenteil der Welt anpassen wollen". Man könne die Welt nicht ignorieren und sich in der Vergangenheit verschanzen, "aber wir dürfen nie vergessen, dass wir in der Welt und nicht von der Welt sind".

In Rom geht die Weltsynode in ihre vorerst letzte Woche dieser Sitzungsperiode. Geplant ist eine "Botschaft an das Volk Gottes" sowie ein abschließender Bericht. Das nächste Treffen der Synode soll im kommenden Herbst stattfinden. (cph)