Weltsynode habe "außerordentlichen Wandel" angestoßen

Synoden-Prediger dämpft Hoffnungen auf Änderungen in Kirche

Veröffentlicht am 27.10.2023 um 18:40 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Wird die Weltsynode zu Reformen in der Kirche führen? Die Hoffnungen auf kurzfristige Änderungen hat der Dominikaner Timothy Radcliffe nun gedämpft. Der geistliche Assistent der Synode sieht aber einen Wandel durch die Versammlung.

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Kurz vor dem Ende der Weltsynode im Vatikan hat der britische Theologe Timothy Radcliffe Hoffnungen auf baldige durchgreifende Änderungen in der katholischen Kirche gedämpft. Bei dem Treffen sei es um eine neue Form des Kirche-Seins gegangen, nicht um konkrete Entscheidungen, sagte Radcliffe, geistlicher Assistent der vierwöchigen Zusammenkunft, am Freitag in Rom. Man sei erst am Anfang eines Lernprozesses, gemeinsam Entscheidungen zu finden und aufeinander zu hören.

Zugleich widersprach der Dominikanerpater Deutungen, dass "ideologische Konflikte" die Beratungen geprägt hätten. Das Narrativ von Spannungen zwischen konservativen und reformorientierten Flügeln war von unterschiedlichen Kreisen immer wieder bedient worden.

Radcliffe, der mit täglichen spirituellen Impulsvorträgen den Austausch von Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien stark beeinflusste, wandte sich dagegen, die Synode als politische Debatte zu sehen. Manche fürchteten genau aus diesem Missverständnis heraus, dass sie Spaltung produzieren könnte. Vielmehr gehe es um eine "Gebets- und Glaubensveranstaltung".

"Außerordentlicher Wandel darin, wie wir gemeinsam Kirche sind"

Über die Kirche hinausblickend äußerte er sich besorgt über wachsende Polarisierungen und einen "Kollaps der Kommunikation" in vielen Konfliktregionen. Der 78-jährige Ordensmann bekundete die Hoffnung, ein Umgangsstil nach dem Vorbild der Synode könne "nicht nur hilfreich für die Heilung der Kirche" sein, sondern "auch für die Menschheit".

Gegenüber früheren Synoden markiere das aktuelle Treffen einen "außerordentlichen Wandel darin, wie wir gemeinsam Kirche sind", sagte Radcliffe, ehemaliger Leiter des weltweiten Dominikanerordens. Trotz der Teilnahme katholischer Laien als stimmberechtigte Mitglieder handle es sich weiter um eine Bischofssynode. Die neue Zusammensetzung zeige deutlicher als früher, was es heißt, Bischof zu sein: "nicht als solitäres Individuum, sondern mitten im Gespräch mit seinen Leuten, gemeinsam hörend, redend, lernend". Radcliffe sagte weiter, er glaube nicht, dass die Synode ideologische Konflikte erlebt habe. Es sei eher um "kulturelle Unterschiede" gegangen. (KNA)