Gotteshaus soll Ende 2024 wiedereröffnet werden

Neuer Altar für Berliner Hedwigs-Kathedrale geweiht

Veröffentlicht am 01.11.2023 um 18:00 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Noch ist der Umbau der Berliner Hedwigs-Kathedrale in vollem Gange. Dennoch wurde am Mittwoch schon einmal der neue Altar für das Gotteshaus geweiht. Er besteht aus ganz besonderen Steinen. Und auch das Weihedatum war bewusst gewählt.

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Ein ungewöhnliches Projekt beim Umbau der Berliner Hedwigs-Kathedrale ist vollendet: Am Mittwochabend weihte Erzbischof Heiner Koch in einem Festgottesdienst den neuen Altar seiner Bischofskirche, die seit Herbst 2018 saniert und umgestaltet wird. In der Form einer Halbkugel entstand der Altar aus kleinen Steinen, die vor allem Menschen aus dem Bistumsgebiet in Berlin, Brandenburg, Vorpommern und Sachsen-Anhalt beisteuerten.

Steine von Gläubigen für den neuen Altar

Der Erzbischof hatte die rund 370.000 Mitglieder des Erzbistums im vergangenen Jahr dazu aufgerufen, für ihr Leben bedeutsame Steine symbolisch in den neuen Altar einzubringen. Diese wurden anschließend einem Gemisch aus Sand, Kies und Weißzement beigefügt, aus dem der Altar entstand. Aus demselben Material wurde auch das Lesepult in kubischer Form geschaffen, an dem im Gottesdienst biblische Texte vorgetragen werden.

In seiner vorab veröffentlichten Predigt betonte Koch, in dem Altar seien nun Freude wie auch Ängste und Sorgen der Menschen miteinander verbunden, die sich an dem Projekt beteiligten. Den Angaben zufolge waren es etwa 2.000. Der Erzbischof rief die Gläubigen auf, keine "geschlossene Gesellschaft" zu sein, wenn sie sich um den Altar zum Gottesdienst versammeln. Vielmehr sollten sie dann ihre Hoffnung auf Leben bezeugen und dabei die ungeborenen wie auch die sterbenden Menschen im Blick haben. Im Rahmen der Weihezeremonie wurde der Altar mit Chrisamöl gesalbt, zudem wurde auf dem Altar Weihrauch verbrannt. In eine Öffnung des Altars setzte Koch außerdem eine silberne Reliquiendose mit einem Knochensplitter der heiligen Hedwig von Schlesien (1174-1243) ein, nach der die Kathedrale benannt ist.

Kathedrale solle Ende 2024 wiedereröffnet werden

Entsprechend dem Umbauentwurf des Architekturbüros Sichau und Walter sowie des Wiener Künstlers Leo Zogmayer steht der zwei Tonnen schwere Altar nun im Zentrum des Rundbaus. Mit seiner Form einer Halbkugel soll er die Kuppel der Kathedrale optisch ergänzen. Seiner Bestimmung übergeben wurde der neue Altar auf den Tag genau 250 Jahre nach der Weihe der ersten Hedwigskirche, die seit der Gründung des Bistums Berlin im Jahr 1930 dessen Kathedrale ist.

Nach mehreren Verzögerungen soll die Hedwigs-Kathedrale nach dem derzeitigen Stand Ende kommenden Jahres wiedereröffnet werden. Der Plan sei, die Christmette 2024 wieder in der Kirche zu feiern, sagte der Sprecher des Erzbistums, Stefan Förner. Seinen Angaben zufolge wird bei Umbau und Sanierung der Kathedrale nicht mit Kostensteigerungen gerechnet. Es bleibe bei den veranschlagten 43 Millionen Euro. Jedoch werde es beim angrenzenden, neu zu errichtenden Bernhard-Lichtenberg-Haus zu Mehrkosten kommen. Dort war bislang mit 17 Millionen Euro gerechnet worden. Über die Höhe der Kostensteigerung machte Förner keine Angaben. Die bislang veranschlagten Gesamtkosten für das Bauvorhaben von 60 Millionen Euro werden zu einem Drittel vom Bund (zwölf Millionen Euro) und vom Land (acht Millionen Euro) gemeinsam bezuschusst. Weitere zehn Millionen Euro kommen von den anderen katholischen Bistümern in Deutschland (stz/epd/KNA)