Theologe Söding verteidigt Synodalen Ausschuss
Der Bochumer Theologe Thomas Söding hat den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland verteidigt. Er sehe sich durch die Beratungen der Weltsynode im Vatikan gestärkt für den Synodalen Ausschuss, der am Wochenende in Essen erstmals zusammentritt, sagte er dem kirchlichen Kölner Internetportal "domradio.de" (Donnerstag). "Dort hat es Rückenwind für alle Versuche gegeben, dezentral, das heißt jeweils vor Ort, Partizipationsstrukturen aufzubauen, die zu Entscheidungen führen. Und da sehe ich uns genau in dieser Perspektive in Deutschland gut unterwegs", so Söding, der an der Weltsynode als Berater teilgenommen hatte und Mitglied des Synodalen Ausschusses sein wird.
Dass mindestens ein deutscher Bischof nicht am Synodalen Ausschuss teilnehmen will, sieht der Theologe kritisch. "Ich halte es für einen Widerspruch, dass Bischöfe ihr Recht der Teilhabe nicht wahrnehmen." Diese Position sei nach der römischen Synode schwerer zu beziehen.
Entscheidungen treffen, "die wirklich legitim sind"
"Denn die Organisation von Verantwortung, von gemeinsamer Verantwortung in der katholischen Kirche, ist die Voraussetzung dafür, dass man auch Entscheidungen treffen kann, die wirklich legitim sind", so Söding weiter. Solange sich einige Bischöfe nicht beteiligten, hätten die übrigen Delegierten die Aufgabe, für jene Gläubigen, die sich durch ihre Bischöfe nicht vertreten fühlten, mitzudenken.
Der Synodale Ausschuss tritt am Freitag und Samstag erstmals in Essen zusammen. Das Gremium soll die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten, in dem Bischöfe und Laien ihre Gespräche über die Schlüsselthemen Macht, Frauen, Sexualmoral und priesterliche Lebensform fortsetzen wollen.
Die vier Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) hatten im Vorfeld erklärt, die Arbeit des Synodalen Ausschusses nicht mitfinanzieren zu wollen. Sie begründeten das mit Verweis auf Vorbehalte aus dem Vatikan. Dieser hatte mehrfach darauf hingewiesen, die katholische Kirche in Deutschland sei nicht befugt, ein solches gemeinsames Leitungsorgan von Laien und Klerikern einzurichten. In der vergangenen Woche bekräftigte Oster, dass er am Synodalen Ausschuss nicht teilnehmen werde. (KNA)