Standpunkt

Der Synodale Ausschuss braucht das offene Wort als Fundament!

Veröffentlicht am 10.11.2023 um 00:01 Uhr – Von Katharina Goldinger – Lesedauer: 

Bonn ‐ Standards demokratischen Miteinanders fallen in der Kirche immer noch schwer, meint Katharina Goldinger. Vielleicht gelingt es dem Synodalen Ausschuss, dafür zu werben, dass das offene Wort das Äquivalent des synodalen Zuhörens ist, hofft sie.

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Der nächste Schritt in Richtung eines synodalen Miteinanders wird nun gegangen. Heute tagt zum ersten Mal der Synodale Ausschuss. Inhaltlich geht es um die Frage, wie gemeinsames Beraten und Entscheiden künftig organisiert sein soll. Auch während der Weltsynode in Rom stand die Metafrage der Organisation des Miteinanders auf der Agenda: Wie verstehen wir Synodalität? 

Die Frage nach dem Wie zu klären ist wichtig. Nicht so sehr für den Fall, dass alle in der Frage nach dem Was und dem Warum einer Meinung sind, sondern vielmehr für den Streitfall. Damit Streit nicht eskaliert und Diskurs auch zu kontroversen Themen möglich ist, muss die Form fest vereinbart sein. Satzungen, Geschäftsordnungen und Co. mögen zeitweise lästig sein. Zuverlässige Regelwerke ersetzen weder Vertrauen auf Gottes Geist noch Integrität der Beteiligten, sind aber unerlässliches Fundament für ein faires Miteinander.  

Trotz dieser Einsicht fallen Standards demokratischen Miteinanders in Kirche immer noch schwer. Das offene Wort fällt schwer. Geteilte Leitung fällt schwer. Das Akzeptieren von Mehrheitsentscheidungen fällt schwer. Das oft zeitintensive Werben um eine Position und der Wettstreit um das bessere Argument fallen schwer. 

Vielleicht kann es gelingen, dafür zu werben, dass das offen geführte Wort in einer Debatte das Äquivalent des Zuhörens ist und kein persönlicher Angriff. Dafür, dass geteilte Leitung den eigenen Echoraum öffnet für eine zweite Stimme und damit für Dialog, aus dem gemeinsame Verantwortung erwächst. Dafür, dass Geist Gottes sich Bahn bricht in geteilten Überzeugungen. Ausdruck davon kann auch ein Beschluss sein, der gemeinsam gefasst wurde und hinter dem eine Versammlung steht. 

Den Mitgliedern des Synodalen Ausschusses ist für das Werben um das geteilte Wie von Synodalität viel Segen zu wünschen. Sie setzen Fundamentsteine. 

Von Katharina Goldinger

Die Autorin

Katharina Goldinger ist Theologin und Pastoralreferentin im Bistum Speyer und Religionslehrerin an einem Speyerer Gymnasium. Sie ist sehr gerne in digitalen (Kirchen-)Räumen unterwegs und ehrenamtlich im Team der Netzgemeinde da_zwischen aktiv.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.