Kardinal Woelki: Haben als Kirche Betroffene zu lange nicht gehört
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat zum "Gedenktag für Betroffene sexualisierter Gewalt" Fehler der Kirche im Umgang mit sexuellem Missbrauch beklagt. "Es hat leider lange gedauert, bis wir in der Kirche aufgeschreckt sind und erkannt haben, dass es auch im Umgang mit Betroffenen sexualisierter Gewalt einer drastischen Umkehr bedarf", sagte Woelki in seinem "Impuls der Woche", den das Erzbistum am Samstag veröffentlichte. "Betroffenen ist unsägliches Leid angetan worden, sie wurden viel zu lange mit diesen schrecklichen Erlebnissen alleingelassen. Niemand hat sie gehört, auch wir als Kirche nicht."
"Ich habe großen Respekt vor dem Mut der Betroffenen, dass sie ihre schrecklichen Erlebnisse schildern und damit eine umfassende Aufklärung samt notwendiger Konsequenzen möglich machen", betonte der Kölner Kardinal. Er könne nur im Ansatz nachvollziehen, wie schwierig es sein müsse, sich nach vielen Jahren mit diesen Geschehnissen auf solch intensive Weise auseinanderzusetzen. "Wir müssen und wollen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Ich versichere Ihnen, dass ich mich weiterhin dafür einsetzen werde, dass sich diese nicht wiederholen", so Woelki. "Und als Priester und Bischof schäme ich mich zutiefst für jeden meiner Mitbrüder und kirchlichen Mitarbeiter, der Kindern und Jugendlichen so etwas angetan hat."
Seit Anfang November veröffentlicht das Erzbistum wöchentliche Videobotschaften Woelkis als "Impuls der Woche". Schon wenige Wochen nach seinem Amtsantritt in Köln veröffentlichte das Internetportal "domradio.de" ab Oktober 2014 jeden Sonntag das "Wort des Bischofs". Wegen seines Umgangs mit der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs steht der Kölner Erzbischof selbst seit einiger Zeit in der Kritik. 2021 schickte Franziskus Woelki aufgrund von Fehlern in der Kommunikation in eine mehrmonatige Auszeit. Damit endete auch die Reihe "Wort des Bischofs". Seit seiner Rückkehr Anfang März 2022 leitet er wieder das Kölner Erzbistum. Während seiner Auszeit hatte er dem Kirchenoberhaupt – nach Darstellung des Papstes – seinen Amtsverzicht angeboten. Der Papst hat jedoch bis heute nicht auf das Angebot reagiert. (cbr)
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