Vatikan bestätigt erste Papstmesse nach Erkrankung von Franziskus
Erstmals seit Beginn seiner aktuellen Erkrankung will Papst Franziskus am 12. Dezember wieder eine Messe im Petersdom leiten. Wie das vatikanische Presseamt (Montag) mitteilte, soll der Papst beim Gottesdienst am Festtag der in ganz Lateinamerika verehrten Muttergottes von Guadalupe den Vorsitz haben. Die Eucharistiefeier ist für Dienstagabend (18 Uhr) angesetzt. Außer 2021 hatte der aus Argentinien stammende Papst die Feier im Petersdom seit 2014 persönlich geleitet und in seiner spanischen Muttersprache gepredigt. An dem Gottesdienst nehmen stets viele Bischöfe, Priester, Seminaristen und Laien aus Lateinamerika teil.
Auch der traditionelle Besuch des Papstes an der Mariensäule nahe der Spanischen Treppe in Rom ist von den zuständigen kirchlichen Stellen bestätigt worden. In einer Mitteilung des Vikariats Rom vom Montag heißt es, Franziskus werde am Freitag um 16 Uhr an der Säule erwartet. Er werde dort beten und einen Blumenstrauß zu Ehren der Muttergottes niederlegen. Der Akt an der Spanischen Treppe zum Hochfest der Unbefleckten Empfängnis wäre der erste öffentliche Auftritt des Papstes unter freiem Himmel seit Beginn seiner jüngsten Erkrankung. Das Vikariat Rom ist für die Aktivitäten des Papstes in seiner Eigenschaft als Bischof von Rom zuständig.
Ebenfalls am Montag teilte die Leitung der Papstbasilika Santa Maria Maggiore mit, dass der Papst dort am Freitag um 15:30 Uhr an der Marienikone "Salus Populi Romani" (Heil des römischen Volkes) eine goldene Rose übergeben werde. Damit wolle er die besondere Bedeutung dieses Marienbildnisses für die Stadt Rom unterstreichen. Der erste Papst, der die Geste mit der goldenen Rose in derselben Kirche vollzog, war Papst Julius III. im Jahr 1551. Eine weitere Rose überreichte im Jahr 1613 Papst Paul V. Beide Goldrosen gingen in den Napoleonischen Wirren verloren.
Papst berät mit Kardinalsrat – Ein Thema: Frauen in der Kirche
Unterdessen hat am Montag eine Sitzung des Kardinalsrates unter dem Vorsitz von Papst Franziskus begonnen. Das vatikanische Presseamt teilte (Montagmittag) mit, dass die auch als K9 bezeichnete Runde gemeinsam mit dem 86-jährigen Kirchenoberhaupt berate. Über die Tagesordnung wurde zunächst nichts bekannt.
Franziskus selbst hatte aber am Donnerstag bei einer Begegnung mit Mitgliedern der Internationalen Theologenkommission des Vatikans ein Thema angekündigt. Er sagte dort, dass die Rolle der Frauen in der Kirche beim nächsten Treffen der K9-Gruppe zur Sprache kommen werde. In diesem Kontext sagte der Papst damals: "Wenn wir nicht verstehen, was weibliche Theologie ist, werden wir auch nie verstehen, was die Kirche ist." Es sei ein großer Fehler gewesen, die Kirche "zu vermännlichen". Doch dieser Fehler lasse sich nicht dadurch lösen, dass man Frauen zu Dienstämtern in der Kirche zulasse.
Für die Lösung sei vielmehr der Gedanke des Schweizer Theologen Hans-Urs von Balthasar (1905-1988) über das petrinische und das marianische Prinzip in der Kirche hilfreich. Diese Theorie geht davon aus, dass Jesus mit der Berufung von Petrus und weiteren Männern zu Aposteln den Wesensunterschied von Männern und Frauen auch zu einer Grundlage des Aufbaus der Kirche gemacht habe. Die Berufung der Jungfrau Maria zur Mutter Jesu gilt hingegen als Grundlage des "marianischen Prinzips". Franziskus betonte in seiner Ansprache, das marianische Prinzip sei wichtiger; die Kirche sei weiblich und solle sich nicht vermännlichen. Allerdings, so der Papst abschließend: "Darüber kann man diskutieren." (tmg/KNA)