Nach Bombendrohung: Heiligenkreuzer Mönche erinnern an Feindesliebe
Nach der islamistischen Bombendrohung und einem dadurch ausgelösten Polizeieinsatz am Samstag haben die Mönche des Stifts Heiligenkreuz an die christliche Feindesliebe erinnert. Jesus Christus lehre im Matthäusevangelium: "Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen" (Mt 5,44), heißt es in einem Statement des österreichischen Klosters vom Montag, das katholisch.de vorliegt. Nach der Drohung fühlten sich die Mönche bestärkt, "noch mehr für Frieden, Heilung und Versöhnung" zu beten und zu wirken. Es erfülle sie mir Trauer, Opfer einer feigen, islamistischen Drohung geworden zu sein. "Wir beten, wir leben Gastfreundschaft und Offenheit und wir bieten Seelsorge", so die Heiligenkreuzer Ordensmänner. Sie dankten zudem der Polizei für den raschen und professionellen Einsatz.
Am späten Samstagnachmittag war gegen 17 Uhr ein Drohanruf in Heiligenkreuz eingegangen. Die Polizei hatte laut Medienberichten einen islamistischen Hintergrund der Drohung bestätigt. Spezialkräfte der Polizei durchsuchten in einem Großeinsatz das Stift, es wurden jedoch keine verdächtigen Gegenstände gefunden. Zum Zeitpunkt des Anrufs sollen sich 150 Personen auf dem Klostergelände aufgehalten haben. Die Ermittlungen, in die auch Fachkräfte für Terrorbekämpfung eingebunden sind, laufen weiterhin.
Priorat in Südtirol im Gespräch
Das fast 900 Jahre alte Stift Heiligenkreuz ist das einzige Kloster von Zisterziensermönchen weltweit, das seit der Gründung ohne Unterbrechung besteht. Gegründet wurde es 1133 rund 15 Kilometer südwestlich von Wien. Abt ist seit 2011 der aus Oberfranken stammende Maximilian Heim. Derzeit zählen die Zisterzienser im Wienerwald rund 100 Mitglieder. Das Stift verzeichnete in den vergangenen Jahrzehnten einen großen Zuwachs an Mönchen. 2018 gründete das Kloster im brandenburgischen Neuzelle ein Priorat. Aktuell ist eine weitere Neugründung eines Priorates in Südtirol in der Diskussion. Die Mönche wurden 2008 zudem zu Musikstars, als eine CD-Aufnahme ihrer Gregorianischen Gesänge zum Welthit wurde.
Seit 1802 gehört zum Stift eine Philosophisch-Theologische Hochschule für die Priesterausbildung. Sie wurde 2007 zum Besuch von Papst Benedikt XVI. (2005-2013) zur Päpstlichen Hochschule erhoben und führt seitdem den Namen von Benedikt XVI. im Titel. Mit seiner Hochschule gilt das Stift Heiligenkreuz als ein konservatives kirchliches Zentrum im deutschen Sprachraum. (rom)