Mönkebüscher nennt Äußerungen aus Vatikan eine "Demütigung"

#OutInChurch-Initiator: Erklärungen zu Segen offenbaren Menschenferne

Veröffentlicht am 05.01.2024 um 16:08 Uhr – Lesedauer: 

Hamm ‐ Pfarrer Bernd Mönkebüscher segnet homosexuelle und wiederverheiratete Paare, zudem hat er die Aktion #OutInChurch mit auf die Beine gestellt. Die Äußerungen aus dem Vatikan zur Segens-Erklärung kritisiert er scharf.

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Der Mitinitiator der Aktion #OutInChurch, Pfarrer Bernd Mönkebüscher, hat die jüngste Stellungnahme von Glaubenspräfekt Kardinal Víctor Manuel Fernández zu Segnungen von homosexuellen Paaren scharf kritisiert. "Die Äußerungen aus dem Vatikan zur Segenserklärung offenbaren eine absolute Menschen- und damit Gottesferne", sagte Mönkebüscher auf Anfrage von katholisch.de am Freitag. Menschen würden dadurch verletzt, so der Priester des Erzbistums Paderborn. Die Äußerungen seien das Ergebnis einer Lehre, die homosexuelle Menschen diskriminiert. "Kirchenvertreter halten es nicht für nötig, theologische und humanwissenschaftliche Erkenntnisse auch nur zu beachten." Dabei kündeten Segnungen von Paaren in Gottesdiensten und eigenen liturgischen Feiern oftmals mehr vom Glauben und von der Liebe "als so manche Routine-Hochzeit".

Mönkebüscher kündigte zudem an, in seiner Pfarrei in Hamm weiterhin Segensfeiern für homosexuelle Paare und wiederverheiratete Geschiedene anzubieten. "Wir gehen in der Pfarrei offen damit um und haben das auch auf unserer Internetseite angekündigt." Angesichts der beim Synodalen Weg beschlossenen Erstellung von offiziellen Segensritualen rief Mönkebüscher dazu auf, nicht hinter die Entscheidungen des Reformprozesses zurückzufallen: "Es ist besser, keine liturgischen Vorgaben zu haben als einen weichgespültes Gottesdienstablauf", so der Pfarrer. Die Frage sei viel mehr, welches Paar, das laut Vatikan in einer "irregulären Situation" lebe, jetzt noch einen solchen Segen empfangen wolle. "Die Äußerungen aus dem Vatikan sind eine Demütigung", sagte Mönkebüscher.

Mönkebüscher war einer ersten 125 Personen im kirchlichen Dienst, die sich im Januar 2022 im Rahmen der Aktion #OutInChurch ihr Coming-out als homo-, bi- oder transsexuelle Menschen hatten. Der Priester, der sich bereits einige Jahre zuvor zu seiner Homosexualität bekannt hatte, war einer der Initiatoren der Initiative. Mitte Dezember hatte das vatikanische Glaubensdikasterium in einer Erklärung die Erlaubnis erteilt, homosexuellen und wiederverheirateten Paaren einen Segen zu erteilen. In dem Papier, das Fernández als Präfekt des Dikasteriums verantwortete, wurde jedoch darauf hingewiesen, dass die Segnungen nicht in einem liturgischen Rahmen, sondern spontan gespendet werden sollen. Auf diese Weise seien sie nicht mit dem Ehesakrament zu verwechseln. Nach Kritik zahlreicher Bischofskonferenz aus aller Welt veröffentlichte der argentinische Kardinal gestern eine Stellungnahme, in der er die Kritikpunkte wie eine angebliche Änderung der kirchlichen Lehre zurückwies. Gleichzeitig präzisierte er, dass die spontanen Segnungen nur wenige Sekunden zu dauern hätten. (rom)