Segen solle "zugleich symbolisch und einfach" sein

Zeitung: Geistliche wurden im Petersdom auf Segnungen vorbereitet

Veröffentlicht am 16.01.2024 um 11:49 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Während das Glaubensdikasterium mit "Fiducia supplicans" auf gemischte Reaktionen weltweit stößt, wurden Priester im Petersdom auf die Segnung homosexueller und wiederverheirateter Paare eingestimmt. Diese sollen auch im Vatikan möglich sein.

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Römische Geistliche sollen bei einem Treffen im Petersdom Anweisungen zur Segnung homosexueller und wiederverheirateter Paare erhalten haben. Das berichtete die italienische Tageszeitung "Il Messaggero" am Montag. Demnach sollen die Segnungen "zugleich symbolisch und einfach" sein. Der Priester solle vor den zu Segnenden ein kurzes Segenswort mit leiser Stimme sprechen und dann ein Kreuzzeichen auf die Stirn zeichnen. "Da es sich um wichtige Gesten handelt, wird eine Art und Weise entwickelt, mit allen Situationen umzugehen und eine Praxis zu normalisieren, die derzeit eine echte Neuheit für den Vatikan darstellt", heißt es in dem Bericht weiter.

Bereits Ende vergangener Woche hatte sich der Erzpriester des Petersdoms, Kardinal Mauro Gambetti, laut Zeitungsberichten bei einer Pressekonferenz zur Restaurierung des Bernini-Baldachins zur Segnung homosexueller Paare geäußert. Gambettis Äußerungen ließen vermuten, dass die vom Vatikan genehmigten Segnungen auch im Petersdom möglich seien. "Derzeit gibt es keine Anfragen", so der Kardinal. Man wolle "der Welt das mütterliche Gesicht der Kirche zeigen und den Forderungen des Papstes" folgen. Wichtig sei dabei die Nähe der Kirche zu den Menschen in allen Lebenslagen, betonte Gambetti.

Im Dezember hatte das vatikanische Glaubensdikasterium mit Zustimmung von Papst Franziskus die Segnungserklärung "Fiducia supplicans" veröffentlicht. Darin wird die Segnung homosexueller und wiederverheirateter Paare unter bestimmten Umständen für zulässig erklärt, sofern sie nicht mit der kirchlichen Ehe verwechselt werde und nicht im Rahmen eines Gottesdienstes stattfinde. Das Segensdokument hatte weltweit gemischte Reaktionen und Debatten ausgelöst, weshalb das Glaubensdikasterium eine weitere Erklärung in Form einer Pressemitteilung veröffentlichte. (mtr)