Fall Vangheluwe: Belgische Bischöfe erhöhen Druck auf Vatikan
Der Generalsekretär der belgischen Bischofskonferenz, Bruno Spriet, sieht es als Versäumnis an, dass der Vatikan den zurückgetretenen Bischof Roger Vangheluwe nicht laisiert hat. Spriet sagte vergangene Woche vor einem Untersuchungsausschuss des belgischen Parlaments, dass die Bischofskonferenz mehrmals den Vatikan um Intervention gebeten habe. Der Fall Vangheluwe belaste Kirche und Gesellschaft, so Spriet. Vangheluwe trat 2010 von der Leitung der Diözese Brügge zurück und räumte ein, seine Neffen sexuell missbraucht zu haben.
Spriet betonte im Untersuchungsausschuss, dass der Vatikan sich des Ausmaßes des Skandals bewusst sei und an einer Lösung arbeite. "Es wird für Papst Franziskus schwierig sein, unserem Land im September einen friedlichen Besuch abzustatten, wenn in dieser Angelegenheit keine Klarheit herrscht", so Spriet. Zudem müsse es ein Treffen von Papst und Vangheluwe-Opfern geben. Einen Papstbesuch ohne solchen Termin, könne sich die belgische Bischofskonferenz nicht vorstellen, so der Generalsekretär.
In der vergangenen Woche hat der belgische Premierminister Alexander De Croo die Laisierung des ehemaligen Brügger Bischofs gefordert. In einem Gespräch mit dem belgischen Nuntius, Franco Coppola, drängte De Croo auf diesen Schritt. Auch die belgischen Bischöfe forderten in den vergangenen Jahren mehrmals Vatikan und Vangheluwe auf, tätig zu werden. Der Bischof von Antwerpen, Johan Bonny, äußerte Unverständnis darüber, dass Vangheluwe nicht aus dem Priesterstand entlassen wurde. (ben)