Zwei Protestschreiben gingen an Vatikan

Nach Kritik: Bistum Aachen verteidigt Strukturreform

Veröffentlicht am 05.02.2024 um 12:59 Uhr – Lesedauer: 

Aachen ‐ Am Wochenende wurden zwei Protestschreiben an den Vatikan bekannt, in dem sich Kritiker über eine geplante Strukturreform im Bistum Aachen beschweren. Nun verteidigt sich die Diözese.

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Nach zwei Protestschreiben an den Vatikan verteidigt das Bistum Aachen seine geplante Strukturreform. Über das Vorhaben habe es auf allen Ebenen der Diözese eine intensive Auseinandersetzung im Rahmen des 2018 gestarteten "Heute bei dir"-Prozesses gegeben, erklärte das Bistum am Montag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Das von Bischof Helmut Dieser erlassene Dekret zur Errichtung neuer Seelsorgeräume sei nach der Abstimmung mit regionalen Räten erfolgt. Für die Übernahme der Ergebnisse hätten sich zudem Priesterrat und Diözesanpastoralrat jeweils mit absoluter Mehrheit ausgesprochen – bei nur einer Gegenstimme im Priesterrat und einer Enthaltung im Diözesanpastoralrat.

Am Wochenende waren zwei Briefe an den Vatikan bekannt geworden, in dem sich Kritiker gegen die Reformen wenden. Hintergrund sind Pläne, angesichts der rückläufigen Zahlen von Geistlichen und Katholiken die Zahl der Pfarreien im Bistum von derzeit 326 bis Anfang 2028 auf acht zu reduzieren. Ein Zwischenschritt bedeutet die geplante Einrichtung von 44 "Pastoralen Räumen" bis spätestens Januar 2025. Diesen Prozess hatte Bischof Dieser mit einem Dekret zum Jahreswechsel in Gang gesetzt.

"Reine technokratische Verwaltungseinheiten"

Zu den geplanten acht "XXL-Großpfarreien" heißt es in einem der beiden Schreiben: "Dadurch entstünden gegen den Willen des Volkes Gottes in unserer Diözese reine technokratische Verwaltungseinheiten und die für das Seelenheil der Menschen allein wichtige Pastoral würde ohne Not und Grund zerstört."

Demgegenüber betonte das Bistum, in den "Pastoralen Räumen" fänden die Menschen viele "Orte von Kirche" – bereits vorhandene und neue, die nicht mehr nur an einen Kirchturm gebunden seien. An der Leitung der künftig acht Pfarreien seien jeweils Teams beteiligt. Für die leitenden Pfarrer wie für die Priester in den "Pastoralen Räumen" bedeute diese Struktur weniger Verwaltungsaufgaben und somit mehr Freiraum für ihren Dienst als Seelsorger.

"Der Pastorale Raum ist mit den vielfältigen Orten von Kirche der Nahraum, in dem kirchliche Grundvollzüge gegeben und erreichbar sind", so das Bistum. Die Kirchengemeinden und Gremien berieten derzeit intensiv über ihr Zusammenwachsen in den "Pastoralen Räumen", ihre Schwerpunkte in der Selsorge und ihr Selbstverständnis. (KNA)