Erst 51 Jahre: Weihbischof tritt zurück – Vertuschung oder Gesundheit?
Der Weihbischof des Erzbistums Straßburg, Gilles Reithinger, ist zurückgetreten. Papst Franziskus habe den Amtsverzicht des 51-Jährigen angenommen, teilte die vatikanische Pressestelle am Mittwoch ohne Angabe einer Begründung mit. Reithinger sah sich mit Vertuschungsvorwürfen konfrontiert. Das Erzbistum Straßburg sprach von gesundheitlichen Gründen.
Erzbischof Philippe Ballot, seit Mai 2023 Übergangsverwalter in Straßburg, erklärte am Mittwoch, Reithinger habe ihn schon damals über gesundheitliche Probleme informiert. "Diese Situation erlaubte es ihm nicht, sein bischöfliches Amt voll auszuüben." Daher habe Reithinger beschlossen, dem Papst seinen Rücktritt anzubieten, so der Apostolische Administrator. Ballot warb darum, dies zu respektieren und auf Anfragen an den Geistlichen zu verzichten.
Auch Oberer von Missionsgemeinschaft
Reithinger ist seit 2016 auch Oberer der französischen Missionsgemeinschaft "Missions Etrangeres de Paris". Seinem Vorgänger in diesem Amt, Georges Colomb (70), werden sexuelle Übergriffe im Jahr 2013 vorgeworfen. Reithinger soll diesen Anschuldigungen nicht nachgegangen sein.
Colomb wies die Vorwürfe gegen ihn zurück. Vergangenen Juni bot er Papst Franziskus an, sein Amt als Bischof von La Rochelle vorläufig ruhen zu lassen. Kurz darauf ernannte der Papst den Bischof von Lucon, Francois Jacolin (73), zusätzlich zum Übergangsverwalter in La Rochelle.
Ende Mai 2023 hatte Papst Franziskus den Rücktritt des Straßburger Erzbischofs Luc Ravel angenommen. Ravel hatte den Schritt bereits am 20. April nach monatelangen Auseinandersetzungen um seine Amtsführung sowie nach einer vatikanischen Überprüfung im Juni 2022 angeboten. Als Übergangsverwalter ernannte der Papst den Bischof von Metz, Erzbischof Ballot. (KNA)