Anti-AfD-Graffiti an Dom und Bischofshaus in Münster
Kurz vor einer Demonstration gegen die AfD am Freitag in Münster sind der Dom, das Bischofshaus und weitere Stellen am Domplatz mit Anti-AfD- und anderen Parolen besprüht worden. Das kirchliche Münsteraner Internetportal "kirche-und-leben.de" veröffentlichte Fotos entsprechender Graffiti.
An der Außenmauer von Bischofshaus sowie am Eingang des Generalvikariats ist zu lesen "Alle hassen Bernd" – mutmaßlich ironisch gemünzt auf den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke. Auf eine öffentliche Toilette ist gesprüht "Höcke wegsperren". Nahe der Statue Kardinals von Galen am Domplatz steht auf der Straße: "Ich bin kein Rassist, aber ...". Und an einer Kapelle des Doms heißt es: "Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat".
Polizeibeamte hätten die Graffiti in der Nacht auf Freitag entdeckt, so das Portal unter Berufung auf die Polizei. In dem Zusammenhang seien zwei Personen überprüft worden. Ob ein Tatzusammenhang bestehe, sei zunächst nicht feststellbar gewesen. Nun ermittele der Staatsschutz.
Dompropst vermutet extreme Gruppen
Dompropst Hans-Bernd Köppen vermutet dahinter extreme Gruppen, die meinten, auf diese Art tätig werden zu müssen. Doch solche Aktionen führten zu nichts. "Das ist kein Stil politischer Auseinandersetzung, sondern schlicht und ergreifend Sachbeschädigung", sagte er "kirche-und-leben.de".
Am Donnerstag hatte die katholische Kirche in Münster angekündigt, die geplante Demonstration gegen einen Neujahrsempfang der AfD zu unterstützen. Daher habe das Domkapitel bewusst drei Europa-Flaggen am Dom gehisst als Zeichen von Toleranz und für eine multikulturelle Gesellschaft, so Köppen. Allerdings müsse der Diskurs fair bleiben. "Darum mag ich auch nicht den Slogan 'Münster hasst die AfD'", sagte der Dompropst. Hass sei eine Botschaft der rechten Szene, dafür stehe die AfD.
Am Freitagabend findet im Historischen Rathaus der Stadt ein Neujahrsempfang der AfD im Bezirk Münster statt. Dabei spricht unter anderem Peter Boehringer, stellvertretender Bundessprecher der Partei. Neben einer Gegendemonstration vor Rathaus und Dom laden katholische und evangelische Kirche zuvor zum Gebet in die Überwasserkirche. Etliche kirchliche Verbände haben zur Teilnahme an der Demonstration aufgerufen. (KNA)