"Gerade heute müssen Christen Farbe bekennen"

Indirekte AfD-Kritik Bischof Meiers: Evangelium als Alternative

Veröffentlicht am 16.02.2024 um 17:10 Uhr – Lesedauer: 

Augsburg ‐ Augsburgs Bischof Bertram Meier sieht in der Frohen Botschaft Jesu "eine echte Alternative", und zwar nicht nur für Deutschland. Nun erklärt der Oberhirte, was Christen seiner Meinung nach tun und wofür sie sich einsetzen sollten.

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Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat indirekt die AfD kritisiert. "Mit dem Angebot des Evangeliums setzen wir eine echte Alternative – nicht nur für unser Land, sondern für Europa und die ganze Welt", schreibt Meier in einem Hirtenwort zur Fastenzeit. "Wer um Gottes und der Menschen willen für Freiheit, Gerechtigkeit und echte Lebenschancen für alle Menschen eintritt – unabhängig von Hautfarbe, sexueller Orientierung, Sprache, Herkunft, Kultur und Religion; wer Menschen mit Behinderung fördert und eingliedert, eckt in manchen Ländern und auch bei uns manchmal an." Das müsse so sein. "Christen können zum Stein des Anstoßes werden", betont der Bischof.

Weiter fordert Meier: "Treten wir als bekennende Christen ein für die Menschenwürde und die freiheitlichdemokratische Grundordnung, die unsere Gesellschaft trägt, und nennen wir beim Namen, wo Grenzen überschritten und die Würde des Menschen angegriffen wird. Dann gilt es, öffentlich das Evangelium auszupacken, sonst können wir einpacken. Gerade heute müssen Christen Farbe bekennen."

Meier nahm an Kundgebung "Augsburg gegen rechts" teil

Bischof Meier hatte vor rund zwei Wochen in seiner Stadt an einer Kundgebung unter dem Motto "Augsburg gegen rechts" teilgenommen. Dabei trat er als einer der Bühnenredner vor rund 25.000 Menschen für eine bunte Gesellschaft ein und wandte sich gegen Spaltung, Hass und Extremismus.

In seinem Hirtenwort wirbt Meier auch für das Gebet. Dieses sei der "Atem der Kirche". Der Bischof schreibt: "Könnte es sein, dass uns deshalb in unseren Projekten und Unternehmungen 'die Luft ausgeht', weil wir zu wenig oder zu oberflächlich beten?" Er empfiehlt: "Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit zum Beten! Es muss nicht lang sein, aber das Reden mit Gott gibt dem Tag Takt und Gelassenheit. Verrichten Sie das Morgen- und Abendgebet! Bei den Mahlzeiten tut es gut, allein oder in Gemeinschaft dem Schöpfer für das Essen zu danken." Gemeinsames Beten sei nicht an geweihte Amtsträger gebunden. (KNA)