"Schlag in die Magengrube" der deutschen Bischöfe

Schüller: Vatikan-Schreiben ist Ende des Synodalen Ausschusses

Veröffentlicht am 19.02.2024 um 11:11 Uhr – Lesedauer: 

Münster ‐ Das neue römische Schreiben belege eine "panische Angst, dass in Deutschland zukünftig Bischöfe den verbindlichen Rat der Gläubigen einholen", meint Kirchenrechtler Thomas Schüller. Es handle sich um eine direkte Misstrauenserklärung des Papstes.

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Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller hat die vatikanische Intervention zur Abstimmung über die Satzung des Synodalen Ausschusses kritisiert. Der Brief sei ein "Schlag in die Magengrube" der deutschen Bischöfe, sagte Schüller am Montag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Das römische Machtwort bedeute das Ende des Synodalen Ausschusses.

Das römische Eingreifen belege eine "panische Angst Roms, dass in Deutschland zukünftig Bischöfe den verbindlichen Rat der Gläubigen einholen müssen", sagte Schüller der dpa. Es handle sich um eine direkte Misstrauenserklärung. "Der Papst misstraut abgrundtief der deutschen Kirche und ihren Bischöfen", so Schüller. Die Entscheidung des Papstes sei willkürlich, da Franziskus für die Kirchenkonferenz CEAMA im Amazonasgebiet ein Statut genehmigt habe, bei dem Bischöfe und Laien gleichberechtigt und stimmberechtigt seien. "Damit wird deutlich: In der katholischen Kirche entscheidet allein der Papst, was aus seiner Sicht synodal bedeutet und wem er es gestattet und wem nicht."

Am Freitag hatte der Vatikan hat die geplante Einrichtung eines Synodalen Ausschusses für die katholische Kirche in Deutschland vorerst gestoppt. Vertreter der römischen Kurie weisen in einem Brief die deutschen Bischöfe an, die für diese Woche geplante Abstimmung zu dem Thema von ihrer Tagesordnung zu streichen. In dem Schreiben verweisen die zuständigen Kurienkardinäle auf geplante Gespräche zwischen Vertretern von Vatikan und Deutscher Bischofskonferenz. Der Zeitpunkt der nächsten Gesprächsrunde ist bislang nicht bekannt. (ben)