Bier: Gespräche mit Rom werden Synodalen Rat nicht ermöglichen
Der Freiburger Kirchenrechtler Georg Bier rechnet nicht damit, dass Gespräche zwischen dem Vatikan und der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zu einem Synodalen Rat mit Beschlusskompetenz führen werden. Allenfalls werde es ein Beratungsgremium geben, sagte Bier am Wochenende gegenüber der Badischen Zeitung. "Das werden letztlich alle, wenn auch vielleicht zähneknirschend, hinnehmen", so Bier. Der Kirchenrechtler sieht grundlegende Probleme in den Plänen für den Synodalen Rat, die kaum ausgeräumt werden können: "Wenn der Synodale Rat entscheiden können soll, ohne gleichzeitig Rechtsstellung und Letztentscheidungskompetenz des Bischofs anzutasten, käme das einer Quadratur des Kreises gleich." Die geplanten Gespräche mit Rom sind für ihn ein Weg, um einer Verhärtung vorzubeugen und eine Lösung zu finden, die für beide Seiten gesichtswahrend sind.
Bier sieht die Skepsis des Papstes gegenüber deutschen Reformbemühungen in der Art begründet, wie die Kirche in Deutschland vorgeht: "Vielleicht ist der Wunsch, alles sofort in Ordnungen zu gießen und Handreichungen zu erstellen, tatsächlich etwas, das Skepsis schürt." In der Kurie könne der Eindruck entstehen, die Bischöfe würden von den Laien angetrieben. "Zudem sind sich die Bischöfe alles andere als einig, immer wieder scheren einzelne aus. Vielleicht ist die Kurie deshalb skeptischer als in der Schweiz oder Belgien, wo der Eindruck vorherrscht, die Bischöfe haben sich das gut überlegt und sind sich einig", so der Kirchenrechtler weiter.
Die DBK hat bei ihrer Vollversammlung in der vergangenen Woche nicht wie ursprünglich geplant über die Satzung des Synodalen Ausschusses entschieden, der die Einrichtung eines Synodalen Rats vorbereiten soll. Auf eine Intervention der zuständigen Kurienkardinäle hin setzten die Bischöfe die Entscheidung von der Tagesordnung ab. Für den März ist ein Treffen von hochrangigen Vertretern von DBK und Kurie angekündigt. Es sei der erste Termin einer Reihe von Treffen, deren Themen bereits bei "einer herzlichen Begegnung, die wir im Oktober hatten", festgelegt worden seien, sagte Glaubenspräfekt Víctor Manuel Fernández gegenüber katholisch.de. (fxn)