Widerstände gegen Seligsprechung von Isabella der Katholischen
Die Seligsprechung von Königin Isabella I. von Kastilien (1451–1504), genannt "die Katholische", scheint im Vatikan auf Widerstände zu stoßen. Unter Berufung auf Quellen im Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse berichtet die spanische Kirchenzeitung "Vida Nueva", dass das von der Erzdiözese Valladolid angestoßene Unterfangen in Rom bis auf weiteres "fast unmöglich" sei. Grund dafür sei unter anderem das 1492 von Isabella und König Ferdinand V. von Kastilien verfügte Alhambra-Edikt, mit dem die Herrscher Kastiliens die Vertreibung der Juden aus allen Territorien der Krone verfügten. Angesichts dieser Tatsache eine Seligsprechung zu billigen, würde den Heiligen Stuhl in eine komplizierte Stellung zum heutigen Judentum bringen.
Zuständig für die diözesane Phase des Seligsprechungsverfahrens ist der Erzbischof von Valladolid, auf dessen heutigem Territorium Isabella gestorben ist. Bereits 1957 hatte der damalige Erzbischof das Verfahren angestoßen, 1958 wurde es offiziell eröffnet. Nach Abschluss der diözesanen Phase stellte die Heiligsprechungskongregation den heroischen Tugendgrad Isabellas fest und sprach ihr den Titel einer ehrwürdigen Dienerin Gottes zu, ein notwendiger Schritt auf dem Weg zu einer Seligsprechung. Seit 1990 ruht der Prozess. Anfrage seitens der Erzdiözese an den Vatikan zu den Gründen seien ohne Antwort in der Sache geblieben. Im Januar 2023 kündigte Erzbischof Luis Argüello einen neuen Anlauf an und ließ die diözesane Kommission für die Seligsprechung ihre Arbeit wieder aufnehmen. Die Kommission veranstaltete seither mehrere wissenschaftliche Kongresse zu Isabella und sammelt Zeugnisse über mutmaßliche Wunder auf die Fürsprache der Dienerin Gottes. Derzeit findet eine Rom-Wallfahrt der Kommission statt, zu der auch eine Audienz bei Papst Franziskus gehören soll.
Erzbischof Argüello macht vor allem die Rolle Isabellas bei der Kolonialisierung Amerikas stark. Sie habe sich große Verdienste um die Evangelisierung des neu entdeckten Kontinents erworben und sei eine Pionierin der Menschenrechte gewesen. Der Königin wird zugute gehalten, dass sie anordnete, getaufte Ureinwohner der kolonialisierten Gebiete als Untertanen der Krone zu behandeln und ihre Versklavung untersagte. (fxn)