Papst Franziskus offenbar auf dem Weg der Besserung
Papst Franziskus geht es wieder besser. Am späten Freitagnachmittag feierte der 87-Jährige einen Gottesdienst in einer Pfarrei in Rom und hielt die Predigt selbst. Wegen einer Grippe und Problemen mit der Stimme hatte er bei Terminen in den vergangenen Tagen seine Texte oft von Mitarbeitern verlesen lassen. Am Freitag predigte er mehr als 15 Minuten lang in der Kirche San Pio V. und ergänzte den vorbereiteten Text immer wieder um längere, eigene Ausführungen.
Die Predigt handelte von der Kraft der Vergebung und der Bedeutung des Beicht-Sakraments. "Gott wird nie müde, zu vergeben", sagte Franziskus und ließ die rund 600 Gottesdienstbesucher in der übervollen Kirche diesen Satz zweimal wiederholen. "Herr, wenn du willst, dann reinige mich", war ein weiterer Satz, den er zusammen mit der Gemeinde sprach. Die anwesenden Priester ermahnte er, in der Beichte immer zu vergeben und nicht zu sehr mit Fragen nachzubohren.
In der Kirche standen die Menschen teilweise in den Seitengängen. Mehrere Hundert weitere begrüßten Franziskus beim Eintreffen vor dem Bau aus den 1950-er Jahren. Als er in seinem Rollstuhl ins Innere geschoben wurde, klatschen ihm die dort Wartenden begeistert zu und zeichneten sein Eintreffen mit Smartphones auf.
Eine spontane Umarmung
Während des Gottesdienstes saß Franziskus auf einem weißen Sessel neben dem Altar. Er wirkte wach und hatte mehr Farbe im Gesicht als in den vergangenen Tagen. Zwischenzeitlich wechselte er auf einen Stuhl vor einem Seitenaltar und nahm dort neun Gläubigen die Beichte ab, die nacheinander zu ihm kamen. Mit einigen schien er zu scherzen, eine junge Frau umarmte ihn spontan nach dem Beichtgespräch. Als der Papst unter Applaus die Kirche verließ, riefen einige Anwesende laut "Viva Papa Francesco!" (Es lebe Papst Franziskus).
Seit einer Infektion im vergangenen November hatte der Papst immer wieder Atemwegserkrankungen. Trotz aktueller Grippe absolvierte er öffentliche Auftritte und empfing Gäste im Vatikan. Darunter war am vergangenen Samstag auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). (KNA)