Treffen mit Kurie: Ein Punktsieg für die deutschen Bischöfe
Bei der jüngsten gemeinsamen Presseerklärung des Heiligen Stuhls und der Deutschen Bischofskonferenz springt vor allem das Foto ins Auge. Darauf zu sehen: 14 Priester, Bischöfe und Kardinäle, der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp. Und links außen Beate Gilles, die Generalsekretärin der Bischofskonferenz. Ein Gruppenbild mit Dame – das auch illustriert, wie es um Beteiligung von Frauen in der katholischen Kirche bestellt ist. Genau das gehört zu den Dingen, die der von den deutschen Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) im Jahr 2019 gestartete Synodale Weg ändern wollte.
Im Laufe der Initiative allerdings wurden unter katholischen Laien wie unter Bischöfen Differenzen deutlich zwischen Reformern und Bewahrern. Aber auch zwischen den deutschen Bischöfen und dem Vatikan gab es Verstimmungen. Mehrfach kritisierte der Vatikan den Synodalen Weg teils deutlich und mahnte die Bischöfe zur Einheit mit der Kirche. Der Bischofskonferenz-Vorsitzende Georg Bätzing wiederum beklagte wiederholt, dass es trotz aller Bemühungen nicht zu einem echten Austausch mit den Verantwortlichen im Vatikan gekommen sei.
Am Freitag nun hatte der Bischof von Limburg dazu Gelegenheit. Zur deutschen Delegation gehörten auch seine Amtsbrüder Bertram Meier (Augsburg), Peter Kohlgraf (Mainz), Franz-Josef Overbeck (Essen), Michael Gerber (Fulda) und Stephan Ackermann (Trier). Für den Vatikan nahmen die fünf Kardinäle Victor Fernandez, Kurt Koch, Pietro Parolin, Robert Prevost und Arthur Roche sowie Erzbischof Filippo Iannone teil. "Die Begegnung, die sich über den gesamten Tag erstreckte, war von einer positiven und konstruktiven Atmosphäre geprägt", hieß es hinterher.
Was das nun konkret für den Fortgang der Reformdebatte in Deutschland heißt, blieb allerdings im Ungefähren. Man habe "Differenzen und Übereinstimmungen" benannt und einen "regelmäßigen Austausch zwischen den Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz und dem Heiligen Stuhl über die weitere Arbeit des Synodalen Weges und des Synodalen Ausschusses vereinbart". Gerade gegenüber dem Synodalen Ausschuss hatte der Vatikan starke Vorbehalte. Das Gremium soll die Arbeit des Synodalen Weges fortführen und die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten in dem Bischöfe und Laien gemeinsam über wichtige innerkirchliche Fragen in Deutschland beraten und beschließen wollen.
Dies hatte die Römische Kurie abgelehnt. Der Vatikan sieht darin eine mögliche Verletzung des allgemeinen Kirchenrechts und der Lehre von der Kirche als einer Hierarchie, in der die Bischöfe und der Papst die letzte und alleinige Verantwortung haben. Dass der Synodale Ausschuss nun in einem gemeinsamen Dokument der deutschen Bischöfe und des Heiligen Stuhls erwähnt wird, können die Bischöfe durchaus als Punktsieg verbuchen. Gleichzeitig jedoch hält die Erklärung fest, dass der Ausschuss und alle weiteren "Formen der Synodalität" dem Heiligen Stuhl zur Approbation vorgelegt werden müssen.
Unter dem Strich wahren beide Seiten zumindest nach außen hin das Gesicht. Für die weitere Arbeit im Synodalen Ausschuss gibt es erst einmal grünes Licht aus dem Vatikan. Der Gründung eines Vereins, der diese Arbeit finanziert, dürfte nicht mehr viel im Wege stehen. Auch nicht der für Mitte April vorgesehenen Verabschiedung der Satzung des Synodalen Ausschusses im Ständigen Rat der Bischöfe. Am 14. und 15. Juni wird sich der Ausschuss dann wohl wie geplant in Mainz zu seiner zweiten Sitzung treffen. Aber alles, was dort inhaltlich beschlossen wird, steht unter römischem Vorbehalt. Noch vor der Sommerpause ist ein weiteres Treffen zwischen Bischöfen und Vatikanvertretern anberaumt.