Liturgische Institute empfehlen zwei neue Fürbitten für Karfreitag
Die Liturgischen Institute des deutschen Sprachraums schlagen für die Großen Fürbitten an Karfreitag zwei Ergänzungen vor. In den auf der Webseite des Deutschen Liturgischen Instituts (DLI) veröffentlichten Ergänzungsvorschlägen werden eine Fürbitte für Menschen in Kriegsgebieten und für die Regierenden sowie eine Fürbitte für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft vorgelegt. Die beiden aktuellen Großen Fürbitten können die übliche Fürbitte für die Regierenden ersetzen. In der Fürbitte für Menschen in Kriegsgebieten wird unter anderem für "Menschen, die unter Krieg und Terror, Gewalt und Unrecht leiden (in der Ukraine, im Nahen Osten und in anderen Regionen der Welt)" gebetet. In der zweiten Fürbitte geht es um alle, "die beitragen zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft" und die nicht schweigen, "wenn Menschen ausgegrenzt und diskriminiert werden".
Gemeinden, die die Vorschläge verwenden wollen, können dies allerdings nicht ohne Erlaubnis des Bistums entscheiden. Gemäß den liturgierechtlichen Vorgaben ist es dem Ortsordinarius, also dem Diözesanbischof oder einem zuständigen Bischofsvikar, erlaubt, in einer schweren öffentlichen Notlage eine besondere Bitte zusätzlich zu gestatten oder anzuordnen. Um die Textvorschläge in der Karfreitagsliturgie einzusetzen, braucht es daher eine Erlaubnis oder Anordnung des Ortsordinarius. "Ich denke, dass solche 'offiziellen' Ergänzungen beziehungsweise Aktualisierungen die Akzeptanz der Großen Fürbitten der Karfreitagsliturgie in den Pfarreien stärken können", sagte der Leiter des Liturgischen Instituts, Marius Linneborn, am Donnerstag gegenüber katholisch.de. Er wisse, dass es Bischöfe gibt, die die entsprechende Anordnung erlassen haben. Eine Übersicht liegt aber nicht vor. Von einer ungenannten Diözese sei ihm bekannt, dass sie die zusätzlichen Fürbitten für nicht angebracht hält.
Der Wortlaut der zehn Großen Fürbitten ist festgeschrieben. Ergänzungen sind ausgesprochen selten. 2020 haben die deutschen Bischöfe eine Große Fürbitte für die Corona-Kranken formuliert. Zugleich wurde "für alle, die sich in Medizin und in Pflege um kranke Menschen kümmern; für die Forschenden, die nach Schutz und Heilmitteln suchen, und für alle, die Entscheidungen treffen müssen und im Einsatz sind für die Gesellschaft" gebetet. Zwei Jahre darauf formulierten die Bischöfe eine Große Fürbitte anlässlich des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine, in der "für die Menschen in der Ukraine und in allen Kriegsgebieten der Erde" gebetet wurde. (fxn)
Zwei neue Große Fürbitten im Wortlaut
9a. Für die Menschen in Kriegsgebieten und für die Regierenden
Lasst uns beten für alle Menschen,
die unter Krieg und Terror, Gewalt und Unrecht leiden
(in der Ukraine, im Nahen Osten und in anderen Regionen der Welt);
für alle, die auf der Flucht sind und ihrer Heimat beraubt wurden;
für die Frauen und Männer, die Verantwortung tragen in den Staaten der Welt,
für alle, die sich für den Schutz der Schwachen und Verfolgten einsetzen
und Wege suchen, um Spaltung und Streit zu überwinden.
(Beuget die Knie. – Stille – Erhebet euch.)
Allmächtiger, ewiger Gott,
du bist der Gott der Gerechtigkeit und des Friedens.
Wandle die Herzen jener, die Böses denken und tun,
dass sie ablassen von Hass und Gewalt
und das Recht der Menschen und Völker schützen.
Stärke den Willen zur Versöhnung,
damit alle Menschen leben können in Sicherheit und Frieden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
9b. Für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft
Lasst uns beten für alle,
die beitragen zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft;
für alle, die sich sorgen um die Zukunft;
für die Frauen und Männer,
die sich engagieren für das Miteinander in Städten und Dörfern
und nicht schweigen, wenn Menschen ausgegrenzt und diskriminiert werden.
(Beuget die Knie. – Stille – Erhebet euch.)
Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast die Menschen geschaffen, dass sie einander achten
und sich einsetzen für das Leben auf dieser Erde.
Hilf allen, die Anlagen und Talente,
die du ihnen geschenkt hast, zu entfalten.
Lass uns jede Trennung nach Herkunft und Religion,
Volk und Sprache überwinden,
damit unter uns Recht und Gerechtigkeit blühen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.