AfD-Kandidatin ohne Ehrenamt in Kirche – Reaktionen positiv
Die katholische Pfarrgemeinde im südbadischen Weil am Rhein hat die Zusammenarbeit mit einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin vorerst aufgekündigt. Zur Begründung sagte der Pfarrer der Weiler Kirchengemeinde, Gerd Möller, am Donnerstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), die Frau kandidiere bei der Gemeinderatswahl der Stadt Weil am Rhein für die AfD. Das sei der Grund für die "Aussetzung des Ehrenamts".
Die Reaktionen auf die Entscheidung der Pfarrgemeinde seien durchweg positiv, sagte der Pfarrer. "Der große Anteil bestätigt und begrüßt die klare Entscheidung." Auch innerhalb der Kirchengemeinde selbst sei die Reaktion positiv. Ein "ausgrenzendes Menschenbild" sei mit der katholischen Kirche nicht vereinbar, betonte Möller. Wenn jemand für die AfD kandidiere, dann sei das ein klares Bekenntnis zu den Werten und Anliegen, für die die AfD stehe. Er verwies zur Begründung auch auf die unlängst veröffentlichte Erklärung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz zu Extremismus. Zuerst hatte der Südwestrundfunk (SWR) berichtet. Die Kommunalwahlen in Baden-Württemberg finden im Juni statt.
Diskriminierende Haltung wird abgelehnt
Die ehrenamtlich in der Kirchengemeinde tätige Frau hatte Kindern in zwei Weiler Kindergärten mit katholischem Träger die Ostergeschichte vorgelesen. "Eine weltweit agierende Institution mit Kindergärten mit sehr vielen Kindern mit Migrationshintergrund steht für den Blick auf alle Menschen in der einen Welt", sagte Möller der KNA. "Dabei sind bei uns Menschenwürde und die von Gott verbürgte Ebenbildlichkeit des Menschen als wichtige Säule im Leitbild des Kindergartens."
Das Bekenntnis und die Kandidatur für eine Partei, "die die Remigration von Kindern und ihren Familien ankündigt und in Ausländern den Grund aller Probleme hier sieht", stehe nicht im Einklang mit der katholischen Kirche und dem Leitbild ihrer Einrichtungen, sagte der Pfarrer. "Es geht hier um das Menschenbild", betonte er und fügte hinzu: "Eine diskriminierende Haltung lehnen wir ab, egal wer sie ausspricht oder in seinen Programmen aufnimmt." (KNA)