Cannabis und "Rasenmäher": Die kirchlichen Aprilscherze in diesem Jahr
Der Aprilscherz hat es schwer. In Zeiten von zunehmenden Fake News und von Künstlicher Intelligenz generierten Fotos verbreiten immer weniger Medien, Organisationen und Unternehmen die humorvollen Falschmeldungen. Was für wahr und falsch gehalten werden kann, ist für heutige Mediennutzern nicht mehr so klar, wie es noch vor Jahrzehnten war. Während früher Scherzmeldungen nur am 1. April verbreitet wurden, gibt es heute millionenfach Prank-Videos in den sozialen Netzwerken. Wohl auch deshalb haben in diesem Jahr nur wenige kirchliche Medien, Diözesen oder Verbände einen Aprilscherz veröffentlicht. Katholisch.de gibt dennoch einen Überblick über die witzigsten Scherze zum Beginn des Aprils.
Erzbistum Bamberg: "CANNABISTUM"
Das Erzbistum Bamberg hat für seinen Aprilscherz die Gunst der Stunde genutzt: Da am 1. April die Teillegalisierung des Cannabis-Konsums, -Besitzes und -Anbaus in Deutschland in Kraft trat, erklärte die fränkische Erzdiözese kurzerhand, eine neue Weihrauchmischung entwickelt zu haben: "CANNABISTUM". Die Erzbischöfliche Kraut- und Gartenkammer hab unter strenger Überwachung der Gesundheitsbehörden eine auf Grundlage von Cannabispflanzen hergestellte Weihrauchmischung zusammengestellt, schrieb das Erzbistum gestern auf Facebook. "Ersten Versuchen zufolge verbreitet die neuartige Mischung nicht nur einen einzigartigen Duft, sondern trägt auch dazu bei, dass die spirituellen Erfahrungen der Gottesdienstbesucher neue Höhen erreichen."
Studien hätten gezeigt, dass der neuartige Weihrauch Menschen dabei unterstützen könne, sich tiefer mit ihrem Glauben und ihrer Spiritualität verbinden, zitiert das Erzbistum den "Erzbischöflichen Gartenkämmerer, Julius Dampf". Doch es gibt eine Einschränkung: Für den Einsatz in Kinder- und Jugendgottesdiensten sei die neue Weihrauchmischung "CANNABISTUM" ausdrücklich nicht zugelassen. Wer am Cannabis-Weihrauch interessiert sei, könne kostenlose Probeportionen der neuen Mischung beim Erzbistum Bamberg anfordern – allerdings nur am 1. April.
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Erzbistum Hamburg: "Oberhirte mal anders"
Im Hohen Norden spielt Erzbischof Stefan Heße eine zentrale Rolle im diesjährigen Aprilscherz. Das Erzbistum Hamburg kündigte auf seiner Internetseite an, dass der hanseatische Oberhirte künftig drei Schafe im Bischofsgarten halten werde, um den Rasen zu pflegen. "Oberhirte mal anders", heißt es daher auch in der Überschrift des Scherzes. Das neue Hirtenamt Heßes hat einen ökologischen Hintergrund: "Mit der Entscheidung, Schafe zur Rasenpflege einzusetzen, möchte der Erzbischof ein Zeichen für umweltfreundliche Praktiken rund um den St. Marien-Dom setzen." Durch die Nutzung der tierischen Helfer werde auf den Einsatz von schweren Maschinen verzichtet und ein Beitrag zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks geleistet, so die Hamburger Erzdiözese.
Erzbischof Heße äußerte sich zu dieser Initiative wie folgt: "Die Schafe sollen nicht nur eine praktische Lösung sein, sondern auch ein Symbol für unsere Verantwortung gegenüber der Schöpfung." Die drei Schafe, mit denen der Oberhirte künftig seinen Garten teilen werde, stammen aus Schleswig-Holstein. Ein besonderes Augenmerk werde auf das Wohl der Tiere gelegt: Für eine optimale Versorgung im neuen Zuhause im Bischofsgarten errichte der Technische Dienst des Erzbischöflichen Generalvikariats einen komfortablen Unterstand für die Tiere.
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Erzbistum Paderborn: Glaube trifft auf Sport
König Fußball regiert nicht nur die Welt, sondern auch den Aprilscherz des Erzbistums Paderborn. Die Erzdiözese in Nordrhein-Westfalen kündigte darin einen "historischen Moment für Paderborn" an, der mit dem örtlichen Fußballklub SC Paderborn 07 zusammenhängt: Das Logo des Vereins sei auf dem Turm des Paderborner Doms gut sichtbar angebracht. "Wir sind begeistert, die einzigartige Partnerschaft zwischen dem Erzbistum Paderborn und dem SC Paderborn 07 zu verkünden", so die Erzdiözese. Diese Kooperation vereine Tradition und Moderne sowie Glauben und Sport.
"Es war sofort klar, dass wir diese einmalige Verbindung mit einem ganz besonderen optischen Zeichen unterstreichen wollen. Ich würde sagen, dass uns das gelungen ist", soll sich Dompropst Joachim Göbel begeistert geäußert haben. Die neue Gestaltung des Domturms sei am besten vom Domplatz aus zu sehen. Ob das Logo des SC Paderborn nach dem Ende der Saison entfernt werde, sei noch nicht entschieden. "Auch eine Langzeitkooperation steht im Raum." Der Paderborner Verein könnte den Beistand des Erzbistums sicher gebrauchen. Denn 2020 stieg der SC Paderborn in die 2. Bundesliga ab und hat seitdem den Aufstieg nicht wieder geschafft.
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kath.ch: Selbstironische Fusionspläne in der Schweiz
Zum 1. April hat man sich auch in der Schweiz etwas überlegt. Das Nachrichtenportal kath.ch veröffentlichte gestern zu diesem Anlass eine Meldung, die die jüngsten Personalquerelen bei der Internetseite selbstironisch aufs Korn und mit einer sehr unwahrscheinlichen Fusion kombiniert: Das kritisch-progressive kath.ch werde mit der Schweizer ultrakonservativen Nachrichtenseite swiss-cath.ch verschmelzen. Dieser historische Zusammenschluss sei ein "unkonventioneller Weg" von dem sich die Verantwortlichen "einerseits eine lehramtsgetreue Berichterstattung und andererseits eine unabhängige Aufarbeitung des Tagesgeschehens" erhofften. Auch eine neue Internetadresse werde es für die Nachrichtenseite geben, www.swiss-kath.ch.
Die letzten Monate seien bei kath.ch von großer Unsicherheit, gegenseitigen Vorwürfen und einer ungewissen Zukunft geprägt gewesen. "Es stellte sich für die Verantwortlichen die Frage, wie eine mögliche Zusammenarbeit die Blockade auflösen könnte, die nach dem verweigerten 'Nihil Obstat' an die potenzielle Redaktionsleiterin Dr. phil. Annalena Müller entstanden ist." Das neue Nachrichtenportal werde vom Redaktionsleiter von swiss-cath.ch, Niklaus Herzog, gemeinsam mit dem früheren kath.ch-Chef Raphael Rauch geleitet – eine Kombination, die es in der Realität so wohl nie geben wird. Der Aprilscherz wurde von den Lesern von kath.ch sehr gemischt aufgenommen: Einige können sich keinen plumperen Witz vorstellen, andere schrieben, dies sei ein "historischer 1. April".
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Kein Aprilscherz: Der Osterwitz von Bischof Oster
Auch wenn der traditionelle Witz zu Ostern des Passauer Bischofs Stefan Oster kein Aprilscherz ist, hat er in diesem Jahr doch eine große Nähe zum Aprilscherz: Denn der 1. April ist 2024 der Ostermontag. Der Mitschnitt von Osters Witz, den er im Ostergottesdienst des Stephansdoms seiner Bischofsstadt am Sonntag erzählte, ging auch in diesem Jahr viral. Bis zum Dienstagmorgen (Stand 9.40 Uhr) gab es über 572.000 Aufrufe und über 200 Kommentare auf der Videoplattform YouTube. Sie reichten von "Einfach klasse", "Es tut der Kirche gut, ein Lachen zuzulassen" bis "der Humor in diesen Kreisen der Kirche hat mich doch angenehm überrascht". Schon in den Vorjahren waren die "Oster-Witze" viral gegangen; 2023 gab es über 435.000 Klicks und 2021 über 437.000.
Zum Aprilscherz von katholisch.de
Natürlich hat sich auch katholisch.de an der Tradition des Aprilscherzes beteiligt und eine humorvolle Meldung zur Abschaffung von Bischofswappen veröffentlicht. Klicken Sie doch einfach auf unseren Aprilscherz und lachen Sie herzlich!