Zu viel Klerikalismus: Papst Franziskus schafft Bischofswappen ab
Aprilscherz
Gute Nachrichten für alle Freundinnen und Freunde kirchlicher Heraldik: Die Meldung über das angeblich Motu proprio zur Abschaffung von Wappen in der Kirche war ein Aprilscherz.
Es ist ein historischer Schritt: Papst Franziskus hat die Verwendung von traditionellen Wappen in der katholischen Kirche abgeschafft. "Mit meiner Wahl zum Papst haben mir die Kardinäle nicht nur einen Auftrag zur Reform der Kurie erteilt, sondern auch den Wunsch nach einer grundlegenden Erneuerung der kirchlichen Heraldik mit auf den Weg gegeben", heißt es im Motu proprio "Insignia et mirabilia", das Franziskus am Ostermontag erlassen hat. Die Heraldik habe in der Kirche unter einem seit Jahrzehnten bestehenden Reformstau gelitten, so Franziskus weiter. "Es hat sich ein Wildwuchs an überladenen und mit nicht verständlichen heraldischen Zeichen versehenen Bischofswappen herausgebildet", kritisiert das Kirchenoberhaupt in seinem Erlass. Zudem stünden Wappen für Klerikalismus und würden Bischöfe sowie Priester von den Gläubigen abheben. Damit müsse nun Schluss sein, so der Papst, weshalb er den Gebrauch aller hergebrachten Wappen im kirchlichen Bereich ab sofort untersagt.
In "Insignia et mirabilia", das mit dem Datum seiner Veröffentlichung am 1. April in Kraft tritt, ruft Papst Franziskus alle Bischöfe dazu auf, nun einzelne Symbole anstelle eines Wappenschildes für sich selbst und ihre Diözese zu verwenden. "Wichtig ist dabei, dass die neuen Zeichen eine pastorale Bedeutung und einen Sitz im Leben der Volksfrömmigkeit haben." So könnte etwa eine Rose für Aufmerksamkeit und Zuneigung stehen, ein Labyrinth für die oft verworrenen Lebenswege vieler Menschen oder ein Smiley für die Lebensfreude, die der Glaube vermittele. "Selbstverständlich können auch altbewährte christliche Zeichen, wie etwa ein Kreuz, weiterhin verwendet werden", so Franziskus. Doch Bistümer, Bischöfe, Priester und Ordensleute sollten den Mut zeigen, neue und der Gegenwart angemessene Symbole zu verwenden. Kirchenmänner, die sich weigerten, auf ihr aktuelles Wappen zu verzichten, würden vom Vatikan überprüft, heißt es im Motu proprio. "Im Einzelfall kann das Bischofsdikasterium die Wappen auch einziehen und ein neues Symbol zuteilen."
Franzikus' neues Symbol: Mate-Tee und Kreuz
In einem zeitgleich zum Papst-Dokument vom Vatikan veröffentlichten sogenannten Handschreiben, einem Chirographen, zeigte Franziskus die Symbole, die sein bisheriges Papst-Wappen ersetzen werden: einen Mate-Tee-Becher neben einem Kreuz. "Mit einem Schluck Mate und einem Gebet vor dem Kreuz beginne ich jeden Morgen meinen Tag", kommentierte Franziskus die Wahl dieser Symbole. Im selben Schreiben lobte er das Wappen von Kardinal Víctor Manuel Fernández, das ein Kreuz in einem Strahlenkranz zeigt, und von einer Taube und einem Bischofsstab umgeben ist. Der Präfekt des Glaubensdikasteriums habe bereits jetzt alle Vorgaben von "Insignia et mirabilia" weitgehend erfüllt und müsse nur noch den Wappenschild, den Galero und weitere Insignien entfernen, um als Muster für die von Franziskus gewünschte heraldische Wende dienen zu können.
Zuletzt hatte Papst Paul VI. (1963-78) im Jahr 1969 mit dem Dekret "Ut sive sollicite" Regeln unter anderem zur kirchlichen Heraldik erlassen. Schon damals war das Ziel der Reform "Einfachheit, Nützlichkeit und ein Geist der Bescheidenheit und Armut, der besonders diejenigen schmücken soll, die durch ihre kirchlichen Ämter in der Verantwortung stehen, ihren Dienst für das Volk Gottes zu tun". (fxn/rom)
Das Motu proprio "Insignia et mirabilia" von Papst Franziskus
Wir dokumentieren das Motu proprio "Insignia et mirabilia" von Papst Franziskus unter folgendem Link im Wortlaut.