Papst Franziskus zieht seinen Stellvertreter im Bistum Rom ab
Paukenschlag in Rom: Papst Franziskus hat seinen Stellvertreter im Bistum Rom, Kardinal Angelo De Donatis, in den Vatikan versetzt. Am Samstag ernannte er seinen bisherigen "Kardinalvikar" in Rom zum neuen Groß-Pönitentiar, wie der Vatikan mitteilte. Als solcher ist der 70-Jährige weltweit zuständig für Fragen der Sündenvergebung in der Beichte. In dem angesehenen, aber wenig einflussreichen Amt folgt er auf Kardinal Mauro Piacenza (79). Wer neuer Kardinalvikar von Rom wird, ging aus der Mitteilung nicht hervor.
Die Versetzung ist Teil einer umfassenden Umstrukturierung des zweitgrößten Bistums Italiens, dessen Bischof der Papst ist. Anfang 2023 Jahres hatte Franziskus die Leitungsstruktur seines Bistums neu geordnet und die Führung enger an seine eigene Person gebunden. Bis dahin hatte der sogenannte Kardinalvikar des Papstes faktisch die Leitung der Diözese inne.
Weitere Umbesetzung
Auch eine weitere Führungsperson des Bistums versetzte der Papst nun in den Vatikan. Ebenfalls am Samstag ernannte er den römischen Weihbischof Daniele Libanori (70) zu seinem Beauftragten für das Ordensleben. Das Amt gab es bis dahin im Vatikan nicht.
Der Jesuit Libanori war als Weihbischof zuständig für die Seelsorge im römischen Stadtzentrum. Im Klerus dort galt er als Mann mit starkem Durchsetzungswillen, der mehr auf Befehle als auf Konsens setzte. Er spielte eine zentrale Rolle in der teilweisen Aufklärung des Skandals um den slowenischen Priester Marko Rupnik, dem mehrere Ordensfrauen vorwerfen, sie sexuell ausgenutzt zu haben.
Rupnik leitete ein geistlich-künstlerisches Zentrum in Rom, das zunächst dem Jesuitenorden und später dem Bistum Rom unterstand. Er wurde unterdessen aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen. (KNA)