Synodale Entscheidungsfindung auf nationaler Ebene erproben

Schweizer Kirche richtet nationale Synodalitätskommission ein

Veröffentlicht am 11.04.2024 um 13:39 Uhr – Lesedauer: 

Zürich/Fribourg ‐ Nicht nur in Deutschland sollen neue Arten der Zusammenarbeit von Laien und Bischöfen erprobt werden: Auch in der Schweiz soll die Synodalität gestärkt werden. Dazu haben sich die Bistümer und Landeskirchen nun auf ein neues Gremium verständigt.

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Die katholische Kirche in der Schweiz richtet eine nationale Synodalitätskommission ein, die Formen der synodalen Entscheidungsfindung auf nationaler Ebene erproben soll. Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) und die Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) haben für das neue Gremium ein Statut beschlossen und sich auf eine gemeinsame Finanzierung geeinigt, teilten die beiden Träger am Mittwoch mit. Das Gremium wird zunächst auf fünf Jahre befristet eingerichtet. Die Hauptaufgabe der neuen Kommission ist, den synodalen Prozess auf der nationalen Ebene im Rahmen der Erprobungsphase zu gestalten und die Erfahrungen auszuwerten. Synodalität solle dabei als kirchlicher Stil für Entscheidungsprozesse gefördert werden. "Der spirituelle Ansatz besteht darin, das Hören auf den Heiligen Geist zu verbinden mit dem Hören auf die Stimme der Menschen; kirchliche Amtsträger und Gläubige versuchen in einem gemeinsamen Prozess, die Bedeutung des Evangeliums Christi neu zu entdecken und für den Auftrag der Kirche fruchtbar zu machen", so die SBK.

Die Synodalitätskommission wird aus 30 Mitgliedern bestehen: Vertreterinnen und Vertretern aus den verschiedenen Sprachregionen, aus Jugend- und Erwachsenenorganisationen, aus der Migration, aus Orden, aus der wissenschaftlichen Theologie und Liturgie sowie aus verschiedenen Bereichen der Pastoral. Die bisherige Pastoralkommission der Bischofskonferenz werde in die Synodalitätskommission integriert. Die Mitglieder der neuen Kommission sollen im Lauf des Jahres durch die Bischofskonferenz ernannt werden, ein Büro mit fünf Mitarbeitenden wird in St. Gallen beim Schweizerischen Pastoralsoziologischen Institut eingerichtet.

Verständnis über Vielfalt der Kirche in der Schweiz fördern

Weitere Aufgaben der Kommission sind die Verfolgung des weltkirchlichen synodalen Prozesses und das gegenseitige Verständnis über unterschiedliche Sichtweisen von Synodalität in den Bistümern, Sprachräumen und "in der postmigrantischen Vielfalt" zu fördern. Sie soll geeignete Formate der synodalen Beratung und Entscheidungsfindung entwickeln und erproben sowie Prioritäten für die Erneuerung der Kirche in der Schweiz zu erarbeiten.

In der Schweiz gibt es neben der Bischofskonferenz auf nationaler Ebene die Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz, der die 24 kantonalkirchlichen Organisationen des Landes angehören. In den meisten Kantonen sieht das jeweilige Staatskirchenrecht vor, dass eine demokratische Organisation Voraussetzung für die öffentlich-rechtliche Anerkennung von Religionsgemeinschaften erforderlich ist. Daher bestehen neben den Bistümern demokratisch organisierte katholische Landeskirchen. (fxn)