Bistum Essen: Neuer "Gemeinsamer Rat" hat Arbeit aufgenommen
Im Bistum Essen hat am Samstag der neue "Gemeinsame Rat" seine Arbeit aufgenommen. "Dieses neue Gremium ist ein wichtiger Schritt, mehr Beteiligung an Beratungs- und Entscheidungsprozessen in unserem Bistum zu ermöglichen und so die synodalen Strukturen in unserer Kirche zu stärken", sagte Bischof Franz-Josef Overbeck bei der konstituierenden Sitzung des Rates in Essen. Sowohl der Synodale Weg für die Kirche in Deutschland als auch Papst Franziskus mit Blick auf die Weltkirche hätten zuletzt immer wieder die Bedeutung solcher synodalen Strukturen für die Kirche betont.
Der aus Klerikern und Laien zusammengesetzte "Gemeinsame Rat" war im Februar von Overbeck errichtet worden. Dem Gremium gehören 19 stimmberechtigte Mitglieder an. Sie vertreten den Angaben zufolge "die verschiedensten Gruppen, Bereiche und Regionen des Bistums Essen, sind ehrenamtlich oder hauptberuflich mit der Kirche verbunden, Priester, Diakon oder Laie, jünger oder schon mit reichlich Lebenserfahrung ausgestattet". Die Mitglieder sollen "Fragen von bistumsweiter Bedeutung der Kirchen- und Kulturentwicklung im Bistum Essen" beraten und den Bischof in der Leitung des Bistums unterstützen. Als weitere Mitglieder des Rates hinzu kommen der Bischof als Vorsitzender und weitere sieben Personen aus der Bistumsleitung, die jedoch allesamt kein Stimmrecht haben.
Mitglieder beschließen besonderes Abstimmungsverfahren
Wie das Bistum weiter mitteilte, beschlossen die Mitglieder bei der Sitzung am Samstag die Geschäftsordnung des "Gemeinsamen Rates". Demnach wird in dem Gremium künftig nicht nach dem sonst üblichen Mehrheitsprinzip abgestimmt, sondern nach dem sogenannten Konsentverfahren. Bei diesem Verfahren werden bei einer Abstimmung keine "Ja"-Stimmen gezählt, stattdessen wird gefragt, ob es schwerwiegende Einwände gegen einen Vorschlag gibt. Außerdem könne jedes Mitglied einzelne Themen zur Beratung im "Gemeinsamen Rat" vorschlagen. Die nächste Sitzung des Gremiums ist laut Bistum für den 9. November geplant.
Der Wiener Theologe Jan-Heiner Tück hatte die Errichtung des "Gemeinsamen Rates" kritisiert. "Vorpreschende Alleingänge, ob auf diözesaner oder nationaler Ebene", seien nicht zielführend, schrieb er im Februar auf "communio.de". Er verwies zudem darauf, dass der Vatikan mehrfach betont habe, das der Synodale Weg in Deutschland nicht befugt sei, "die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtung der Lehre und der Moral zu verpflichten". Das Bistum wies die Kritik zurück. Der Rat entspreche allen Vorgaben des Kirchenrechts, so ein Sprecher. (stz)