Churer Bischof wird Liturgie der Piusbruderschaft nicht mitfeiern

Bonnemain kommt trotz Kritik zur Beerdigung Huonders bei Piusbrüdern

Veröffentlicht am 16.04.2024 um 14:14 Uhr – Lesedauer: 

Chur ‐ Auf eigenen Wunsch wird Churs Ex-Bischof Vitus Huonder in der Seminarkirche der Piusbrüder bestattet. Die Schweizer Bischöfe nehmen nicht teil – bis auf Huonders Nachfolger. Warum, erklärt Bischof Bonnemain nun.

  • Teilen:

Der Churer Bischof Joseph Bonnemain bleibt dabei, als einziger Schweizer Diözesanbischof an der Beerdigung seines Vorgängers Vitus Huonder in der Seminarkirche der Piusbruderschaft teilzunehmen. In einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung verteidigt er seine Anwesenheit gegen Kritik und bekräftigte seine Haltung zu der Gemeinschaft, bei der Huonder seinen Lebensabend verbracht hat: "Die Priesterbruderschaft Pius X. hat in der katholischen Kirche einen irregulären Status."

Bonnemain betonte, dass er anwesend sein werde, aber nicht aktiv an der liturgischen Feier teilnehmen werde. Von Anfang an habe er bedauert, dass sein Vorgänger bei den Piusbrüdern lebte und dort bestattet werden wollte. "Wenn ich als Churer Bischof am Begräbnis eines früheren Diözesanbischofs des Bistums teilnehme, tue ich es in der Haltung, in der ich am Grab eines jeden Menschen stehe. Es steht mir nicht zu, über Leben und Wirken zu urteilen. Nur Gott kennt unsere Beweggründe und Absichten", so Bonnemain weiter.

Der Bischof habe in den vergangenen Tagen auf verschiedenen Wegen "Empfehlungen, Warnungen und Stellungnahmen" zu seiner angekündigten Teilnahme erhalten. Die vorgebrachten Argumente seien von ihm überdacht worden. Bonnemain sieht keinen direkten Zusammenhang zwischen dem kirchenrechtlichen Status der Piusbruderschaft und den "alten Verletzungen und Spannungen" im Bistum Chur. "Es ist höchste Zeit, dass wir sie hinter uns lassen und einen Schritt aufeinander zugehen. Wenn wir in der katholischen Kirche nicht bereit sind so zu handeln, können wir nicht mehr glaubwürdig über Versöhnung, Frieden und Geschwisterlichkeit sprechen", so Bonnemain weiter. In dieser Gesinnung werde auch das Requiem für Huonder in der Churer Kathedrale am kommenden Freitag gefeiert.

Schweizer Diözesanbischöfe schicken keine offiziellen Vertreter

In der vergangenen Woche hatten die anderen Schweizer Bischöfe mitgeteilt, dass sie nicht zur Beerdigung erscheinen und auch keine offiziellen Vertreter entsenden werden. Bonnemain kündigte an, dass er "nicht in seiner Funktion als Bischof von Chur" erscheinen werde. Die anderen Bischöfe befinden sich während der Beerdigung auf Exerzitien der Bischofskonferenz oder in Lourdes.

Huonder starb am 3. April an seinem Altersruhesitz, dem Institut Sancta Maria der Piusbruderschaft im Kanton St. Gallen und wird auf eigenen Wunsch nicht in der Bischofsgrablege in Chur, sondern in der Seminarkirche der Piusbrüder in Écône im Wallis bestattet.  Das Bistum Chur teilte mit, dass Bonnemain Huonder bei ihrem letzten Treffen am Ostermontag versichert habe, dass er "selbstverständlich" seinen Willen respektieren werde. Huonder, Jahrgang 1942, war von 2007 bis 2019 Bischof der Schweizer Diözese Chur. Er galt in der Kirche der Schweiz als Vertreter des konservativen Kirchenflügels und sorgte mit verbalen Vorstößen zu Sexuallehre, Kirchenverfassung oder Lebensschutz immer wieder für Aufsehen. Nach seiner Emeritierung zog er in das Institut der Piusbruderschaft und trat verstärkt für die vorkonziliare Liturgie ein. (fxn)