Hochriskante Investitionen seien im Bistum Eichstätt heute nicht mehr möglich

Bischof Hanke: "Wollte nach dem Finanzskandal zurücktreten"

Veröffentlicht am 19.04.2024 um 18:21 Uhr – Lesedauer: 

Beilngries ‐ Der Eichstätter Finanzskandel beschäftigt Bischof Hanke auch noch mehr als sechs Jahre nach seiner Aufdeckung. Denn die Schuldfrage ist von der Justiz weiterhin nicht geklärt. Der Bischof ist bereit, Konsequenzen zu ziehen, falls nötig.

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Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke wollte unmittelbar nach der von ihm forcierten Aufdeckung eines Finanzskandals im Bistum Eichstätt zurücktreten. Das gab Hanke am Freitag bei der Vollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Bayern auf Schloss Hirschberg bei Beilngries zu. Doch die von ihm beauftragten Anwälte hätten ihm davon abgeraten. "Sie haben gesagt: Wenn Sie das machen, wird es mit der weiteren Aufklärung und neuen Regularien nichts."

Hanke hatte zu Jahresbeginn 2018 öffentlich gemacht, dass von den Rücklagen seines Bistums 60 Millionen Dollar hochriskant angelegt worden waren. Davon seien inzwischen 40 Millionen Dollar wieder zurückgeflossen. Dafür hätten jedoch Anwälte in den USA teuer bezahlt werden müssen.

Der Bischof rechnet nach eigenen Worten damit, dass die strafrechtliche Aufarbeitung des Skandals bald beginnt. "Wenn die Justiz feststellt, ich bin schuld, ziehe ich die Konsequenzen", kündigte Hanke an. Gegen den Bischof wurde zwar zeitweise ermittelt, er zählt für die Staatsanwaltschaft aber nicht zu den Beschuldigten.

Dom zu Eichstätt
Bild: ©stock.adobe.com/herculaneum79

Der Dom zu Eichstätt ist die Bischofskirche von Gregor Maria Hanke.

Hanke versicherte dem Landeskomitee, die Reform der Vermögensverwaltung in seinem Bistum nach dem Finanzskandal würde heute "solche abenteuerlichen Investitionen nicht mehr zulassen". Dazu seine unter Beteiligung externer Experten Kontrollmechanismen eingezogen worden.

Weiter drückte das bayerische Landeskomitee seine Sorge um die Zukunft der kirchlichen Verbände aus. Das Gremium forderte die Bischöfe im Freistaat einstimmig dazu auf, den Verbänden auf Landesebene finanziell keine weiteren Nullrunden zu verordnen. Sonst drohe vor allem kleineren Gliederungen die Geschäftsunfähigkeit. Ehrenamtliche könnten ohne Unterstützung von Hauptamtlichen ihre Arbeit nicht tun. Außerdem fielen dann weitere, darunter auch öffentliche Mittel weg, die von den Geschäftsstellen akquiriert werden.

Nach Angaben des Landeskomitees sind fast eine Million Menschen in Bayern in katholischen Verbänden engagiert, die meisten ehrenamtlich. Es brauche jetzt Maßnahmen und langfristige Festlegungen, heißt es in der Stellungnahme. Dies gelte nicht zuletzt für Personalkostensteigerungen. Verbandsangestellte müssten auch weiter genauso nach Tarif bezahlt werden wie andere kirchliche Beschäftigte. Die Bischöfe müssten mit den Verbänden eine Strategie entwickeln, die die Landesgeschäftsstellen dauerhaft sichere. (rom/KNA)