Bistum Eichstätt wartet noch auf Millionenrückzahlung aus USA
Die Aufarbeitung des Finanzskandals im Bistum Eichstätt zieht sich hin. Nach einem Bericht der Ingolstädter Tageszeitung "Donaukurier" (Mittwoch) gilt das für die finanzielle Schadensbegrenzung ebenso wie für die Befassung der Justiz mit den Vorgängen. Vor einem Jahr hatte das Bistum über einen außergerichtlichen Vergleich mit einem Projektentwickler in den USA informiert. Dieser belief sich über eine Gesamtsumme von rund 18 Millionen Dollar. Vereinbart worden sei eine Rückzahlung bis Sommer 2023. Nach Auskunft eines Bistumssprechers gingen bis Ende September aber erst 13 Millionen Dollar ein. Geprüft werde nun auch eine Zwangsvollstreckung. Diese sei als letzte Möglichkeit im Vergleich vorgesehen.
Bereits vor mehr als einem Jahr hat die Staatsanwaltschaft München II Anklage gegen vier Personen erhoben, unter anderem wegen Untreue und Bestechlichkeit. Zu den Angeklagten zählt auch ein ehemaliger hoher Mitarbeiter des Bistums, der die Vorwürfe bestreitet. Das zuständige Landgericht München II bestätigte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), dass über eine Zulassung der Anklage noch nicht entschieden sei. Damit ist weiter offen, ob es überhaupt zu einem Prozess kommt.
In dem Fall geht es um Investitionen aus Eichstätter Bistumsvermögen in US-Immobilienprojekte in den Jahren 2014 bis 2016. Dabei waren Rücklagen in Höhe von fast 60 Millionen US-Dollar hochriskant angelegt worden. Bischof Gregor Maria Hanke machte den Skandal Anfang 2018 publik. Im Sommer zuvor hatte er externe Wirtschaftsprüfer und Anwälte eingeschaltet und Anzeige erstattet. Zeitweilig befand sich auch der Bischof selbst im Visier der Ermittler. Als direkte Folge des Skandals überarbeitete die Diözese ihre Anlagerichtlinien. Inzwischen kümmern sich externe Dienstleister um die Investments. Ohne die ausstehende Restsumme aus dem Vergleich hat das Bistum nach eigenen Angaben bisher etwa 32 der 60 Millionen Dollar zurückerhalten. (KNA)