Medienbericht: Kardinal Burke erhält Spenden für Vatikan-Wohnung
Der als Papstkritiker bekannte US-Kardinal Raymond Leo Burke (75) darf offenbar in seiner vatikanischen Wohnung bleiben. Das geht aus einem Bericht der französischen Zeitung "La Croix" vom Sonntag hervor. Darin schreibt der Rom-Korrespondent der Zeitung Loup Besmond de Senneville, der Kardinal habe sich an finanzielle Unterstützer gewandt, die ihm die Bezahlung seiner Wohnung in der Via Rusticucci, wenige Meter vom Petersplatz entfernt, zugesichert hätten. De Senneville bestätigte dies auf Anfrage von katholisch.de.
Medienberichte über die Dienstwohnung und das Gehalt des US-Kardinals hatten im vergangenen November für Aufsehen gesorgt. Zunächst hieß es, der Papst habe ihm neben dem Gehalt auch die Wohnung gestrichen. Dabei hatte Franziskus ein Dekret über vatikanische Mietwohnungen erlassen. Darin heißt es, hohe Kurienmitarbeiter müssten künftig die marktübliche Miete zahlen. Burkes 400-Quadratmeter-Wohnung soll laut "La Croix" rund 8.000 Euro im Monat kosten, andere Medien berichten sogar von monatlichen Ausgaben von rund 12.000 Euro, die mit einem Kardinalsgehalt von 4.500 Euro kaum zu stemmen seien. Bereits im vergangenen Jahr schrieb die argentinische Zeitung "La Nacion", der Kardinal werde durch Spenden reicher US-Familien unterstützt. Zudem besitze der aus Wisconsin stammende Burke in seiner Heimat Immobilien im Wert von rund 50 Millionen US-Dollar.
Der Kirchenrechtler Burke war 2008 zum Vorsitzenden des höchsten Kirchengerichts, der Apostolischen Signatur, im Vatikan ernannt und kurz darauf zum Kardinal befördert worden. Papst Franziskus berief ihn 2014 von diesem Amt ab, nachdem Burke ihn in moraltheologischen Fragen kritisiert hatte. Zwei Jahre später kritisierte Burke gemeinsam mit drei weiteren Kardinälen öffentlich das Papstschreiben "Amoris laetitia" von 2016 und die darin enthaltene Öffnung des Kommunionempfangs für wiederverheiratete Geschiedene. Der US-Kardinal beklagte auch die Beteiligung von Laien an der Weltsynode im vergangenen Herbst. Gemeinsam mit vier weiteren Kardinälen hatte er dort Zweifel an päpstlichen Entscheidungen geäußert und unter anderem den Glaubenspräfekten Kardinal Victor Fernandez für dessen vage Antworten kritisiert. (mtr)