Forderung von Verbänden: "Nihil obstat"-Verfahren weiterentwickeln
Der Bundesverband Katholische Kirche an Hochschulen und die Arbeitsgemeinschaft Theologiestudierende (AGT) haben eine Weiterentwicklung des kirchlichen "Nihil obstat"-Verfahrens und der wissenschaftlichen Laufbahnmöglichkeiten von Theologen an deutschen Hochschulen gefordert. "Die gegenwärtige Situation jahrelang unbesetzter Lehrstühle an katholisch-theologischen Fakultäten ist weder für die Kirche dienlich noch ist sie für Studierende und im akademischen Mittelbau beschäftigte Personen tragbar", erklärte Jonas Borgwardt, einer der vier Vorsitzenden des Bundesverbands, am Donnerstag in Bonn. An Fakultäten mit teilweise jahrelang offenen Verfahren müssten alle Verantwortlichen zu einer schnellen Lösung beitragen. Würden die Reformen nicht zeitnah angegangen, seien "fatale Auswirkungen für den Ruf von Theologie als unabhängiger Wissenschaft" zu befürchten.
Borgwardt verwies auf eine Ende März veröffentlichte Erklärung des Katholisch-Theologischen Fakultätentags. Dieser habe nicht umsonst "sehr klar an alle in Berufungsverfahren eingebundene Parteien appelliert, geltende rechtliche Normen zu achten und dabei den kontinuierlichen, konstruktiven und transparenten Dialog zu suchen". Dass sich zudem auch der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) zu der aktuellen Situation geäußert und auf das Prinzip der Bestenauslese verwiesen habe, sollte allen Beteiligten deutlich machen, dass hier die wissenschaftliche Reputation der Theologie im Kanon der universitären Disziplinen auf dem Spiel steht, so der Verbandsvorsitzende.
AGT: Lange Vakanzen erschweren Planbarkeit des Studiums
Zu Recht, so Borgwardt weiter, befürchte der Fakultätentag, dass überlange Vakanzen bei den Wissenschaftsministerien der Bundesländer den Eindruck erwecken könnten, dass die entsprechenden Planstellen entbehrlich seien. "Wir appellieren an alle Beteiligten, in den gegenwärtigen Gesprächen zu Lösungen zu kommen und Regeln für ein transparentes und verlässliches Verfahren zu finden." Das AGT-Vorstandsmitglied David Schwab ergänzte, dass lange Vakanzen bei der Nachbesetzung von Lehrstühlen für Studierende die Planbarkeit des eigenen Studiums und der Abschlussarbeit erschwerten. "Es bleibt deshalb zu hoffen, dass alle Beteiligten Verfahren schnellstmöglich zum Abschluss bringen", so Schwab.
In den vergangenen Wochen war es zu einer Debatte über die "Nihil obstat"-Verfahren und die Besetzung von Lehrstühlen an katholisch-theologischen Fakultäten in Deutschland gekommen. Auslöser für die Diskussion war vor allem die derzeitige Situation an der Universität Regensburg. Dort sind aktuell 6 von 14 Lehrstühlen an der Katholisch-Theologischen Fakultät unbesetzt. In drei Fällen steht die dazu erforderliche kirchliche Unbedenklichkeitserklärung ("Nihil obstat") aus. Im März hatte die Arbeitsgemeinschaft Christliche Sozialethik im deutschen Sprachraum dem Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer in diesem Zusammenhang eine gezielte Verschleppung mehrerer Berufungen vorgehalten. (stz)