Gegen "fragmentierte Wahrheit" und "Diktatur des Relativismus"

Kardinal Sarah: Kirche in Afrika muss Einheit des Glaubens verteidigen

Veröffentlicht am 02.05.2024 um 12:04 Uhr – Lesedauer: 

Jaunde ‐ Westliche Christen scheinen von falschen Ideen verführt worden zu sein, sagt Kardinal Sarah. Daher liege es nun an der Kirche in Afrika, die Lehre zu verteidigen. Sie solle sich weiterhin gegen eine "fragmentierte Wahrheit" stellen.

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Der emeritierte Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Robert Sarah, hat die afrikanischen Bischöfe dazu aufgerufen, angesichts westlicher "Irrtümer" die kirchliche Lehre zu schützen. "Die Kirche in Afrika wird bald die Wahrheit des Priestertums und die Einheit des Glaubens verteidigen müssen", sagte Sarah in einer Rede vor der Bischofskonferenz Kameruns, die das französische Magazin "L’homme nouveau" in seiner aktuellen Ausgabe publizierte. Die afrikanische Kirche spiele eine entscheidende Rolle bei der Bewahrung des Wortes Gottes, während die westlichen Christen in ein falsches Gefühl von Aufklärung und Modernität verführt zu werden schienen. Die Ansprache hatte Sarah am 9. April im Rahmen einer Reise in das afrikanische Land gehalten.

Mit Blick auf die Weltsynode lobte Kardinal Sarah, dass die Vertreter der Kirche Afrikas dort die traditionelle Lehre hochhielten. "Ihre Stimme wurde von denjenigen ignoriert und verhöhnt, deren einziges Bestreben es ist, westlichen Lobbys zu gefallen", sagte er. Die afrikanischen Katholiken sollten sich bei der zweiten Sitzungsperiode der Weltsynode weiterhin gegen diejenigen stellen, die eine "fragmentierte Wahrheit" und eine "Diktatur des Relativismus" verträten.

"Mutige" Reaktion auf "Fiducia supplicans"

Anerkennende Worte fand Sarah auch für die "mutige" und "prophetische" Reaktion der kamerunischen Bischöfe auf die vatikanische Segenserklärung "Fiducia supplicans". Indem sie die katholische Lehre über Homosexualität in Erinnerungen gerufen hätten, hätten die Bischöfe der Kirche einen großen Dienst erwiesen. "Ich muss es Ihnen sagen: Lassen Sie sich nicht von denen beeindrucken, die Sie beschuldigen, die Einheit oder die Nächstenliebe in Frage zu stellen. Im Gegenteil, wenn Sie geschwiegen hätten, hätten Sie die Nächstenliebe und die Einheit zutiefst verletzt."

Robert Sarah war von 2014 bis 2021 Präfekt der Gottesdienstkongregation. Während seiner Amtszeit kam es zu Spannungen mit dem Papst aufgrund von unterschiedlichen Vorstellungen zur Ordnung der Liturgie, etwa mit Blick auf die Zelebrationsrichtung oder die Übersetzung liturgischer Bücher. Der Kardinal betont aber stets, kein Gegner des Papstes zu sein. Auch nach seiner Emeritierung als Präfekt äußert sich Sarah regelmäßig zu Fragen der Entwicklung der Kirche. So kritisierte er zuletzt das Segensdokument "Fiducia supplicans" scharf und bezeichnete es als "Häresie, die die Kirche, den Leib Christi, ernsthaft untergräbt". (mal)