Erzbischof sanktioniert Geistlichen

Nach Gebet für Papst-Tod: Medienverbot gegen Priester verhängt

Veröffentlicht am 07.05.2024 um 11:31 Uhr – Lesedauer: 

Toledo ‐ Auf einem YouTube-Kanal hatten Geistliche für den Tod von Papst Franziskus gebetet, zwei davon kamen aus der spanischen Erzdiözese Toledo. Zunächst distanzierte sich das Erzbistum nur – jetzt gibt es auch offizielle Sanktionen.

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Nach einem Gebetsaufruf für den baldigen Tod von Papst Franziskus auf einem YouTube-Kanal hat der Erzbischof von Toledo offenbar Sanktionen gegen den betreibenden Priester verhängt. "Auf direkte Anweisung meines Erzbischofs bin ich gezwungen, meine Aktivitäten in allen meinen Netzwerken einzustellen und meine Tätigkeit in den Medien zu unterbrechen", schrieb Francisco José Delgado am Dienstagmorgen auf der Plattform "X" (vormals Twitter). Das Erzbistum Toledo hatte sich nach Bekanntwerden des Vorfalls bereits von ihm und einem weiteren teilnehmenden Priester aus der Erzdiözese distanziert und rechtliche Schritte gegen sie nicht ausgeschlossen.

Weiter betonte Delgado, dass sein Rückzug nicht aus freien Stücken geschehe. "Ich habe keine andere Wahl, als mich gegen eine Verleumdung zu verteidigen, von der ich hoffe, eines Tages Einzelheiten nennen zu können." Trotz der "Verfolgung" halte er an seiner Ansicht fest, der Kirche Christi und ihrem sichtbaren Oberhaupt, Papst Franziskus, treu zu sein. "Ich biete alle Leiden dieser Situation für die Bekehrung derjenigen an, die der Kirche von außen und von innen schaden."

"Konterrevolutionärer Priester-Stammtisch"

Mehrere spanische und lateinamerikanische Priester – darunter zwei aus der Erzdiözese Toledo – hatten Ende Februar in einem Live-Video bei YouTube gesagt, dass sie für den Tod von Papst Franziskus beten würden. "Ich bete viel für den Papst, dass er so schnell wie möglich in den Himmel kommt", so der andere Geistlichen aus dem Erzbistum Toledo. Die weiteren Kleriker hatten sich größtenteils dieser Intention angeschlossen und bekundet, ebenfalls für einen raschen Tod von Franziskus zu beten. Die Priester hatten das Video am 22. Februar aufgenommen, dem Fest der Kathedra Petri. Ihren YouTube-Kanal bezeichnen die Betreiber als "konterrevolutionären Priester-Stammtisch", bei dem sie kirchliche Themen aus traditionalistischer Perspektive kommentieren.

Nach wachsender öffentlicher Kritik an ihren Aussagen in dem Video teilten die Priester mit, missverstanden worden zu sein und entschuldigten sich für ihre Wortwahl. Sie hätten "auf humorvolle Art" über den Papst gesprochen. Das Erzbistum Toledo betonte, dass man grundsätzlich jede Art von Abneigung gegenüber dem Heiligen Vater verurteile. Die beiden Priester aus dem Erzbistum seien darüber informiert worden, dass sie öffentlich für ihre Worte um Vergebung bitten müssten, weil sie die kirchliche Gemeinschaft verletzt und die Gläubigen empört hätten. Anfang März teilten die Betreiber des Kanals mit, ihn bis auf Weiteres zu pausieren. Ende April wurden jedoch wieder Videos gepostet. Der andere Priester aus dem Erzbistum Toledo, von dem der Gebetsaufruf ausging, war in den neueren Videos nicht mehr zu sehen: Laut der spanischen Nachrichtenseite "Religión Digital" wurde er ebenfalls von seinem Erzbischof mit einem Medienverbot belegt. (mal)

Hinweis

In der Angelegenheit gibt es inzwischen neue Entwicklungen: Offenbar ist der Gebetsaufruf nicht der entscheidende Grund für die Sanktionen gegen den Priester. Eine neue Meldung lesen Sie hier.